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Dieses Thema hat 107 Antworten
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alexzfan03 Offline

IS FREAK


Beiträge: 3.390

04.04.2007 09:30
#61 RE: anyone but me Antworten

Nun mischten sich auch zwei von Judes Managementmitarbeitern mit in das Gespräch ein, dass Nancy und meine Schwester begonnen hatten. Ab und zu schaltete sich Darius ein.
Als ob dieses Stimmenwirrwarr von Geschäftskaudawelsch nicht schon genug war, verspürten John Blanchard und Katie Williams auch noch den unhaltbaren Drang, sich ebenso diagonal über den Tisch lauthals über Europa und über den durch den Job verursachten Stress unterhalten zu müssen.
“Ich kann dich sehr gut verstehen”, hörte ich Blanchard gerade zu Katie sagen.
Sie duzten sich also schon.
Ich fragte mich, ob Blanchard vielleicht mit Don verwandt war. Sie hatten dieselbe unausstehliche, schleimige Art.
“Das ist schön”, hörte ich Katie geschmeichelt quietschen.
Ich konnte nicht verleugnen, dass Katies Stimme mir immer höher vorkam, umso öfter ich sie mehr oder weniger freiwillig zu hören bekam.
Zwischen den Beiden legten die anderen wichtigen Personen des Abends gerade fest, wer das Fotoshooting mit Jude durchführen sollte.
Für Nancy stand die Entscheidung bereits fest. “Es gibt dafür nur eine Person, die dafür in Frage kommt, meine Lieben. Sie kennen doch Enrique Sanchez, nicht wahr? Ein ganz reizender, junger Mann, glauben Sie mir.”
Alle redeten über die und die wichtige Sache, die mit Jude zu tun hatte, nur Katies zwei Modelkolleginnen sowie Tommy und ich saßen stumm da, als wären nur unsere Körper anwesend.
Mein Hering verlor immer mehr an Geschmack, umso mehr ich versuchte, dieses Ding irgendwie herunter zu würgen.
Tommy hatte ebenfalls einen Fisch gewählt, der ihm auch nicht so wohl bekam.
Wir tauschten einen merkwürdigen Blick.
“Das kann man nicht essen”, murmelte ich.
Er nickte zustimmend. “Wieso sollte ich eigentlich mitkommen? Ich hab doch hier eh nichts zu sagen. Blanchard quatscht doch nur. Da hätten sie Kwest auch noch glatt als Judes Vollzeitproduzenten ausgeben und mitnehmen können.”
“Ich fühl mich irgendwie fehl am Platz”, vertraute ich Tommy im gesenkten Tonfall an. “Total. Ich könnte andere Sachen machen. Zum Beispiel keinen Hering in mich reinfuttern, sondern Cracker.”
Er grinste leicht. “Die Dinger haben's dir wohl angetan.”
“Doch, man könnte echt andere Sachen machen als hier zu sitzen und Champagner zu schlürfen.” Ich legte ein Lächeln auf. “Ich hab seit der Modenschau eigentlich keinen Alkohol mehr getrunken”, versicherte ich vorsichtshalber.
Tommy sah mich mit einem undurchschaubaren Blick an. “Meintest du das ernst?”
Ich klemmte mir einige Haarsträhnen hinters Ohr. “Was?”
Er blickte mich immer noch so seltsam an. “Dass du dich irgendwie fehl am Platz fühlst.”
“Na ja, schon, ich weiß nicht, warum ich hier bin, ehrlich gesagt”, gestand ich ein.
Tommy schien irgendeinen Verdacht zu haben, den ich allerdings nicht erkannte. “Wegen Darius.”
Ich schluckte und schaute auf den Boden. “Ja ... eigentlich schon.”
Tommy schaute mich ernst an. “Hör zu, Sadie, dass soll dich jetzt nicht in irgendeiner Weise verunsichern. Ich habe heute zu dir gesagt, dass es mich freut, wenn du glücklich bist. Aber wenn du dich fehl am Platz fühlst, obwohl D dich hier als – eben als seine Freundin mitgebracht hat, weiß ich nicht, ob das das Richtige für dich ist.”
Ich atmete hörbar aus. “Warum sagst du mir das?”, wollte ich argwöhnisch wissen. Um sicher zu gehen, dass niemand uns hörte – was bei der Gesprächslautstärke der anderen so wie so eher unwahrscheinlich war – sprach ich noch einen Zacken leiser. “Wieso ausgerechnet du?”
Er zuckte mit den Schultern. “Weil du auch versucht hast, für mich da zu sein.”
Ich versuchte, ihn zu verstehen.
“Deshalb vielleicht”, fügte er noch hinzu.
Ich hatte das Gefühl, ihm manches anvertrauen zu können. “Deine Überlegung ist schon richtig. An diesem Punkt bin ich gerade”, teilte ich ihm mit. Damit war das Lächeln endgültig aus meinem Gesicht gefegt.
Tommy zeigte Verständnis. “Das hab ich mir gedacht.”
“Was tuschelt ihr denn da?”, rief John Blanchard quer über den Tisch.
Jude schenkte mir daraufhin einen vielsagenden bitteren Blick.
Musste ich eigentlich jeden Fehler begehen, denn man in so einer Situation machen konnte?
Mit gemischten Gefühlen betrachtete ich Jude. Meine Schwester, der ich weh getan hatte, mit der ich aufgewachsen war, auf die ich neidisch war, mit der ich meinen Familiennamen teilte (was kein wichtiger, aber immerhin ein Punkt war), die ich als Teil meines Lebens sah.
Darius, meinen Freund, der immer für mich da war, aber ich nicht sicher war, was ich für ihn empfand, bei dem ich mir allerdings sicher war, was er für mich empfand.
Katie, die zeitweise etwas für Tommy empfanden hatte, nun aber schon Symphatie für John Blanchard verspürte. Katie, die es von Gefühlen abhängig machte, ob sie von jemanden die Musik mochte oder nicht.
Und Tommy. Tommy, über den ich einfach nicht wusste, was ich denken sollte.
Dabei wusste ich sonst bei jedem, was ich von ihm halten sollte.
Das Dinner zog sich scheinbar endlos in die Länge. Mittweilen hatte ich beschlossen, dass dies mein erster und gleichzeitig letzter Besuch im “Nancy's” war.
Trotzdem langweilte ich mich nicht so sehr, wie Nancys zwei mir mit Namen unbekannten Engelchen, die mittlerweile mehrmals damit beschäftigt waren, sich den Dreck unter den Fingernägeln zu entfernen. Mir drängte sich die Frage auf, warum sie nicht miteinander redeten.
Darius sah mich fragend an. “Sadie, was ist denn los?”
Ich schaute so fröhlich wie ich konnte drein. “Gar nichts”, beteuerte ich. Leider wusste ich nur nicht, was ich denken, tun und fühlen sollte ... oder wollte. “Alles ist okay.”
Wenn es das nur gewesen wäre.

Jack: "Ich hab einen Kompass, der nicht nach Norden zeigt."
James: "Was in diesem Fall kaputt heißt."
Jack: "Er ist nicht kaputt. Er ist eben... anders."

Jamie: It's like we died and woke up in a Snoop Dogg video.

alexzfan03 Offline

IS FREAK


Beiträge: 3.390

04.04.2007 09:36
#62 RE: anyone but me Antworten

thx j&t4ever

Jack: "Ich hab einen Kompass, der nicht nach Norden zeigt."
James: "Was in diesem Fall kaputt heißt."
Jack: "Er ist nicht kaputt. Er ist eben... anders."

Jamie: It's like we died and woke up in a Snoop Dogg video.

Jommyfan 4 ever Offline

IS Fan

Beiträge: 323

04.04.2007 11:07
#63 RE: anyone but me Antworten
Cool!!
Hoffe du schriebst schnell weiter!!
Angefügte Bilder:
Shes the one J+T.jpg  
JommyFan4ever Offline

IS FREAK


Beiträge: 4.712

04.04.2007 11:30
#64 RE: anyone but me Antworten

wow.. voll wow geschrieben.. kanns net beschreiben.. auf jeden fall wow!!! ich liebe es!!

alexzfan03 Offline

IS FREAK


Beiträge: 3.390

04.04.2007 11:53
#65 RE: anyone but me Antworten

danke

“Sadie, Schätzchen, du musst dein Leben in den Griff kriegen.”
Mütter.
Ich war total übermüdet, was meine Mutter nicht davon abhielt, mich ununterbrochen zuzutexten und mich streng dabei anzuschauen.
Doch Mums Blicke waren nichts im Gegensatz zu Judes, die neben unserer Mutter Platz genommen hatte. Meine Schwester schoss mit ihren Blicken giftige Pfeile auf mich ab.
“So geht das doch nicht weiter.” Victoria Harrison schaute erst ihre jüngere Töchter verdattert an, nur, um sich dann wieder voll und ganz auf mich zu konzentrieren. “Sadie, du weißt, dass ich deine Hilfsbereitschaft sehr schätze, allerdings nicht, wenn so deine Hilfe für deine Schwester aussehen soll, weißt du ...”
Bla, bla, bla.
“Victoria, bitte”, fiel Dad ihr unsanft ins Wort.
Dass die Harrisons alle zusammen an einem Tisch saßen, kam nicht allzu oft vor. Und wenn ich meine Familie meine, schließe ich eigentlich einen angeheirateten schweigsamen Außerirdischen, der sich als mein Stiefvater tarnte, aus. Meine Mutter sah das allerdings nicht so.
Mein Vater hielt es wohl für seine elterliche Aufgabe, meiner Mutter alles über Judes und meinen vermeintlichen Streit über Tom Quincy mitzuteilen. Meines Erachtens nach hatte er dabei einige Fakten unterschlagen. Wer hatte den wen gebeten, irgendwelche Fotos verschwinden zu lassen? Wer hatte da wen mit reingezogen?
Ja, Tommy galt nicht als der Schuldige, sondern ich musste plötzlich als Sündenbock her halten.
Währenddessen Jude und ich also mehr oder weniger gemeinsam mit ihrem Management Darius, den Models, Nancy, Tommy sowie Blanchard im “Nancy's” gesessen und mehr oder weniger köstliches Essen verspeist hatten, hatte es sich mein Dad nicht nehmen lassen, meine Mutter über alles zu informieren. Die kündigte daraufhin an, dass eine Familienkonferenz von Nöten war.
Ich schielte auf die mir gegenüberliegende Küchenuhr. 8. 23 Uhr.
Selbst mein Vater schaffte es nun nicht mehr, seine Ex-Frau zu unterbrechen.
In ihrem Redeschwall vergaß sie sogar, dass ihr derzeitiger Angetrauter etwas miteinbringen wollte.
Ich hörte erst wieder auf, als die Frau, die mich zur Welt gebracht hatte, schließlich atemlos fragte: “Haben wir uns verstanden, Sadie?”
Ich nickte halbherzig. “Ja, ich habe es verstanden und mittlerweile auch jeder andere hier.”
Mum ließ sich nicht zügeln. “Ich verstehe nur, dass du aufgebracht bist.”
Mist, sie war kurz davor, ihre ausgeklügelte psychologische Kriegsführung “Wie bändige ich meine Tochter?” gegen mich anzuwenden. “Nein, nein, das bin ich nicht”, rückte ich schnell ein.
Mein Vater schlug die Hände über den Kopf zusammen. “So kommen wir nicht weiter.”
Das erste Mal meldete sich auf meine kleine Schwester zu Wort. “Ja. Ich will sowieso nicht mir ihr reden.”
Ihr? Damit war wohl oder übel ich gemeint. “Ich hab's doch versucht, dir zu erklären. Mehr kann ich doch auch nicht tun”, wandte ich mich schwerenherzens an sie.
“Kinder, bitte.” Mum bemühte sich um einen gutherzigen Ton. “Wenn es hier doch nur um diesen Typen geht ... er war mit euch beiden zusammen, es hat nicht funktioniert. Fertig, aus. Warum kriegt ihr euch dann in die Haare?”
“Du hast wohl vergessen, dass Sadie mit genau diesem Typen unter einer Decke gesteckt hat”, hielt Jude energisch dagegen.
Mein Vater sah ein, dass das wohl endgültig nichts brachte. “Wir sollten es dabei belassen.”
“Das sehe ich auch so”, pflichtete ich ihm eifrig bei. “Ich wollte diese groß angekündigte 'Familienkonferenz' im Übrigen auch nicht.”
“Sag sowas nicht”, bemängelte Dad. “Wir sind schließlich immer noch eine Familie.”
“Deshalb würde ich auch sagen, dass ihr beiden, Jude und Sadie, euren Konflikt nur miteinander austragen solltet.” Ein gut gemeinter Rat von Dons Seite.
Dad erhob das Wort gegen ihn. “Mischen Sie sich bitte nicht ein.”
Mum ergriff die Hand ihres Ehemanns. “Stuart, er gehört genauso dazu.”
“Danke, Vicky. Und Sie, ich weiß auch, wovon ich redete”, bekräftigte Don.
Mein Vater sah das selbstverständlich nicht ansatzweise genauso. “Ich habe mit diesen drei Frauen um einige Jahre mehr zusammen gelebt als sie es je tun werden.”
Was war das denn für ein Satz, geschweige denn ein Argument?
Ich hatte endgültig keine Lust mehr. “Ihr könnt gern eure Grundsatzdiskussion, wer hier ein Familienmitglied ist oder nicht, ohne mich weiter führen.”
Erhobenen Hauptes sprang Jude – eh ich es tun konnte – auf und verdrückte sich.
Ich tat es ihr gleich und hörte nur noch Don widerspenstig sagen: “Ich bin mit der Gesamtsituation deutlich unzufrieden.”

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JommyFan4ever Offline

IS FREAK


Beiträge: 4.712

04.04.2007 12:04
#66 RE: anyone but me Antworten

wie geil.. ich musste am ende voll lachen..

alexzfan03 Offline

IS FREAK


Beiträge: 3.390

04.04.2007 12:04
#67 RE: anyone but me Antworten

*gg* das is eben der don...
zumindest ist er so in der story...

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Jamie: It's like we died and woke up in a Snoop Dogg video.

j&t4ever Offline

IS Fan


Beiträge: 855

04.04.2007 14:01
#68 RE: anyone but me Antworten

ich sag doch nur die wahrheit...du schreibst echt so wie in einem bestseller roman

super toll...ich weiss nicht was ich dazu sagen soll...es ist einfach genial



my favourite word is *wusch*
mitglieder im *wusch-club*: ajl und ich
*löl-club* mitglieder: ebenfalls ajl und ich

meine persönliche Beraterin lil-romeo
manchmal schon

-Alles was man über das Leben lernen kann, ist in drei Worte zu fassen: es geht weiter!!
-Sei so frei, dass es dir gleichgültig ist, was andere über dich denken! Du wirst glücklich sein, wenn du dir gefällst!!


Rockladie Offline

IS Fan


Beiträge: 256

04.04.2007 15:55
#69 RE: anyone but me Antworten

deine story ist echt super!!!
bin gespannt was du dir noch einfallen lässt*freu*

!!!Fall Out Boys!!!

alexzfan03 Offline

IS FREAK


Beiträge: 3.390

04.04.2007 19:34
#70 RE: anyone but me Antworten
danke
hab eig nicht gedacht dass es auch nur einem gefällt. cool

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Jamie: It's like we died and woke up in a Snoop Dogg video.

Alex Offline

IS FREAK


Beiträge: 8.975

04.04.2007 20:01
#71 RE: anyone but me Antworten

urr coll, schnell weiter schreiben!



MEINE HP schaut vorbei: http://alexzjohnson.oyla7.de
Und mein FORUM: http://is-alexz.communityhost.de

Rockladie Offline

IS Fan


Beiträge: 256

05.04.2007 17:24
#72 RE: anyone but me Antworten

na hör mal deine story ist doch richtig toll!!!
bisschen mehr selbstvertrauen wenn ich bitten darf*G*

!!!Fall Out Boys!!!

lil-romeo Offline

IS FREAK


Beiträge: 1.320

05.04.2007 23:56
#73 RE: anyone but me Antworten

OHAA
SCHReibst du auch in deinen deutschhausaufgaben so vieel z.b bei analysen oder so lol kriegste bestimmt immer einsen ne hehe







j&t4evers peröhnliche Beraterin
j&t4evers lol ich hab kein KNALL ^^

alexzfan03 Offline

IS FREAK


Beiträge: 3.390

06.04.2007 20:26
#74 RE: anyone but me Antworten

danke noch mal und jetzt gehts weiter...

“Ich bin zurzeit leider nicht erreichbar, aber Sie können mir eine Nachricht nach dem Piepston hinterlassen. Piep.”
John Blanchard lauschte dem nervtötenden Geräusch voller Genugtuung. Schon zum dritten Mal an diesem Tag versuchte er, Katie Williams zu erreichen. Er vermutete jedoch, dass sie geschäftlich außer Haus war. Am vergangenen Abend hatte er mit dem Model zwar die Nummern getauscht, aber ihm war zu spät aufgefallen, dass sie lediglich mit ihrer Festnetznummer rausgerückt war.
Models eben, dachte John.
Er schaltete das Mikrofon ein, so dass Jude, die seit einer halben Stunde immer wieder die gleiche Strophe einsang, ihn hören konnte. “Für den Quincy hat das vielleicht gereicht, meine Liebe, aber ich will Power, verstehst du?”, raunzte er ins Mikro. “Ich nenne sowas Energiefreisetzung. Wir brauchen Power, Mädchen, verstanden?”
Ich saß derweilen schweigend auf dem Stuhl neben diesem ungeeigneten Produzenten, der wohl lieber mit Katie telefonieren wollte als meiner Schwester dabei behilflich zu sein, diesen Song fertig zu stellen.
Blanchard legte endlich sein Telefon beiseite. Jude hatte ihm nicht geantwortet, was ihm nicht gefiel. “Haben wir das eingespeichert? Emotions.”
Emotions! Dieser Typ hatte sie nicht mehr alle. Meiner Meinung nach hatte Jude das super gemacht, aber dieser Nichtsnutz hatte an allem was auszusetzten – angeblich sang sie hier zu hoch, da zu tief oder wie er behauptete ununterbrochen mit zu wenig Gefühl.
Wahrscheinlich trug ich nicht besonders zu Judes Wohlbefinden bei, da ich mich ihr wohl oder übel aufgezwungen hatte. Ich hatte einfach Darius gefragt, wo meine Schwester sich auffhielt, war daraufhin in das Studio gegangen und hatte ihr hoch erhobenen Hauptes mitgeteilt, dass ich mich hier nicht von der Stelle rühren würde, bis sie mit mir reden würde.
Ich hatte es satt, immer auf alle warten zu müssen. Nun tat ich das, was meine Mutter von mir verlangt hatte, das, was ich schon seit längerer Zeit im Auge hatte: Versuchen, etwas eigenes zu schaffen. Mit Mums Worten: “Sadie, Schätzchen, du musst dein Leben in den Griff kriegen.”
Jedoch formulierte ich ihre Zeilen sehr gerne um. “Sadie, du kriegst dein Leben in den Griff” lautete von nun an mein Motto.
Ein wichtiger Punkt war es immer noch, von Jude loszukommen. Also musste ich mich mit ihr aussprechen.
Meine Schwester neigte hilflos den Kopf. “Hab verstanden”, grummelte sie in sich hinein.
Sie vermied meinen Blick.
Ihr neuer Produzent seufzte entrüstet. “Gut, also noch einmal von vorn”, setzte er mit gereizter Stimme an.
Wie eingebildet war John Blanchard eigentlich? Und seit wann gab sich eine echte Harrison eigentlich so schnell geschlagen?
Ich sollte aufhören, dass Wort “eigentlich” so oft zu benutzen, fiel mir auf. Dazu kam mir der Gedanke, dass ich langsam begann wie meine Mum zu denken.
Schrecklich.
Blanchard brach Judes erneuten Versuch ab. “Ich sagte Emotions, du verstehst? Hör auf zu trällern und fang an zu singen – bitte.”
Meine Schwester begann von vorn. Er konzentrierte sich nicht ansatzweise auf sie, sondern fing nun auch noch an, mich über seine neue Flamme auszufragen. “Sie haben doch guten Kontakt zu Katie, nicht wahr?”
Ich lächelte resigniert. “Nein”, war meine klare Antwort.
Doch John Blanchard wäre nicht er selbst gewesen, hätte er nicht mit einem aufgesetzten charmanten Lächeln weiter nachgeforscht. “Ich bitte sie, keine falsche Bescheidenheit. Katie erzählte mir doch erst gestern von ihrem furiosen Auftritt bei der von Ihnen selbst organisierten Modenschau.”
Furios war nur die falsche Bescheidenheit, die er selbst ausübte.
“Ja, aber wir kennen uns noch nicht lange.” Ein weiterer Versuch meinerseits, ihm auszuweichen, welcher fehlschlagen sollte.
Der Produzent warf einen Blick zu Jude. Es entging mir nicht, dass er mich aus den Augenwinkeln weiter beobachtete. “Kommen Sie schon”, probierte er mich aus der Reserve zu locken. “Ich weiß, dass Sie sich bei einem Casting kennen gelernt haben.”
Wie viel hatte diese Plaudertasche namens Katie Williams ihm eigentlich noch alles berichtet?
Warum war Blanchard überhaupt so versessen darauf, viel über sie zu erfahren?
Dass er neugierig war, wusste ich ja bereits, aber nicht, dass er solch ein Interesse an jemanden haben (oder heucheln) konnte.
“Bitte noch einmal”, zickte Blanchard ins Mikrofon. Jude gab ihr Bestes.
Ihr Produzent stützte seine schmalen Finger auf die Tischkante. “Was war das für ein Casting? Für einen Modeljob?”
“Nein”, erwiderte ich nur wieder desinteressiert. Ich hatte beschlossen, dass es ihn kein Stück weiter etwas anging.
“Sie sind aber heute monoton und sehr gelangweilt, wenn ich dass so festhalten darf. Ich –“
Seine aufgeplusterte Rede wurde von einem krachenden Geräusch unterbrochen.
Jude hatte ihre Kopfhörer auf den Boden geworfen. Mit stampfenden Schritten verließ sie die Gesangskabine. “Unterhalten Sie sich gern weiter, ich werde das Darius ebenso gern erzählen”, zischte sie Blanchard wütend entgegen.
Dieser ließ sich nicht beeindrucken. “Tun Sie das ruhig. Damit habe ich kein Problem. Gepflegte Konversationen zu führen ist besser, als sich mit Ihnen auseinersetzten zu müssen.”
Am Anfang dachte ich noch, er sei selbstbewusst. Doch nun erkannte sogar ich, was der endgültige Unterschied zwischen selbstsicherem Auftreten und Arroganz war.
Jude schenkte ihm ein herablassendes Lächeln, dass noch verächtender war als die Blicke, die sie mir in letzer Zeit gönnte. “Freuen Sie sich auf Europa. Dorthin werden Sie nämlich bald zurück gehen, wenn es nach mir geht. Schieben Sie ihren dicken Hintern am Besten gleich in ein vollgestopftes Flugzeug.”
Eine Ansage, die ihre Wirkung zeigte.
Für einen Moment entglitten Blanchard jegliche Gesichtszüge. Ich hörte ihn schon fast “Was für eine Frechheit” schimpfen, als meine kleine Schwester ihm die Tür vor der Nase zu donnerte.
Blanchard fasste sich. “Ich erinnere mich nicht an das letzte Mal, bei dem ich einfach stehen gelassen wurde”, informierte er mich mit einem nervösen Grienen, das seine Lippen umspielte.
“Nein? Dann wird es wohl mal wieder Zeit.” So graziös wie möglich erhob ich mich. “Sie werden sich von nun an wohl immer an den Tag erinnern, an dem sie gleich zwei Mal innerhalb von einer Minute stehen gelassen wurden.” Weg war ich.
Nicht nur Jude liebte es, eingebildeten Persönchen in den (bei Blanchards Fall tatsächlich dicken) Hintern zu treten.

Tommy.
Ein Thema, über das ich am Wenigstens reden wollte.
Deshalb war ich Judes ehemaligem Produzenten auch bisher erfolgreich aus dem Weg gegangen.
Doch nun sprach jemand ganz anderes dieses verhängnisvolle Thema ab.
Auf Darius' Wunsch hatte ich mich in seinem Büro eingefunden – und das, bevor Jude sich auf den Weg zu ihm machen und ihm von Blanchards unprofessioneln Verhalten Bericht erstatten konnte.
“Seit ich zurück bin, bist du anders”, fing er mit einer Vermutung an.
Er vermutete sogar richtig.
“Was ist denn passiert?” Er hatte keine Ahnung.
Zugegebener Maßen hatte ich die auch nicht wirklich. “Ich habe über ein paar Dinge nachgedacht”, äußerte ich mich zurückhaltend.
Plötzlich sah ich es mir sonnenklar vor mir. Eh ich meine Erleuchtung überdenken konnte, sprang sie mir nur so von den Lippen. “Es geht um mein Leben. Ich hab wohl einiges durcheinaner gebracht und muss es neu ordnen. Dazu brauch ich Zeit. Und ich brauche Abstand – nicht nur von meiner Familie. Ich muss herausfinden, was ich wirklich will.”
Jedoch verstand er nicht, worauf ich hinaus wollte.
“Ich brauche Zeit für mich alleine.” In diesem Moment fiel es mir nicht sonderlich schwer, Darius das mitzuteilen. Mir erschien alles einfach. Denn auf eine Weise wusste ich, was ich wollte ... und wen. “Ich weiß nicht, ob das hier das Richtige für mich nicht.”
Diese Worte kamen mir leider bekannt vor. Allerdings nicht, da sie in Blanchards Lieblingssatz (“In Europa ist alles viel unkonventioneller.”) vorkamen, sondern, da Tommy mir dies gestern gesagt hatte.
Darius schaute mich nachdenklich an. “Wie meinst du das?”
“Wie schon gesagt, brauche ich Zeit.” Unsere Beziehung zerplatze vor meinem inneren Auge, das nun sehr klar sah, wie eine sprichwörtliche Seifenblase. “Vielleicht hast du Recht, Darius, und ich habe mich wirklich verändert. Aber ich habe das Gefühl, dass es für mich zum Guten ist.”
Seine nachdenkliche Miene verwandelte sich in eine Angespannte. “Was passiert hier eigentlich gerade, Sadie? Sag mir einfach, was du denkst.”
“Ich weiß es nicht”, musste ich augenblicklich zugeben. Doch ich war mir meiner namentlich nicht bekannten Sache auf einmal ziemlich sicher. “Aber du hast nichts mehr mit meiner Zukunft zu tun. Du bist ein wunderbarer Mensch und du darfst das, was ich gesagt habe, nicht falsch verstehen. Bitte tu das nicht.”
Zu sicher.
Er nickte, er hatte verstanden. Doch er rümpfte die Nase. “Stimmen diese ganzen Gerüchte also?”
Dieses Mal hatte ich keinen Schimmer, wovon er redete. “Welche?”
“Man hört einiges aus verschiedenen Ecken.” Darius spazierte um seinen Tisch herum. “Jamie und die Künstler, mit denen er arbeitet, wollen wohl einiges mitbekommen haben. Beispielsweise sollte Tom John vom Flughafen abholen und durch Jamie musste ich später erfahren, dass du ihn dabei begleitet hast. Das Einzige, was der Ex-Producer deiner Schwester allein erledigt hat, war seinen Wagen zur Werkstatt zu bringen. Wie ich hörte, hatte er eine Panne. Purer Zufall natürlich.”
Meine Augen verengten sich misstraurisch zu Schlitzen. “Du glaubst sowas doch nicht etwa?”
Darius blieb stehen. “Ihr wirkt jedenfalls wieder sehr vertraut. Kein Wunder, dass Judes Beziehung dadurch einige Wunden bekam.”
Jetzt nahm er sich eindeutig zu viel raus. Aufgebracht sprang ich auf. “Da weißt du nicht, wovon du redest! Das ist immer noch eine Sache zwischen Jude und mir”, stellte ich klar.
Er blieb diskret und ruhig. “Das glaube ich kaum.”
“Ach ja?” Ich merkte, wie meine Muskeln sich zunehmend verkrampften. Das taten sie immer, wenn ich mich ertappt oder unwohl fühlte. Im Moment spürte ich leider Gottes beides ganz deutlich.
Darius war zwar verletzt, trotzdem blieb er ein Mann, der stests die Wahrheit aussprach. “Das bleibt wohl eine Sache zwischen dir und Tommy.”
Ohne ein weiteres Wort zu sagen, verließ ich sein Büro.
Ich wollte einfach nicht über das Gesagte nachdenken.
War ich an Judes seelische Wunden doch Schuld? Trug ich zumindest die Mitschuld?
Hatte meine Sache doch einen Namen – Tommy?
Darüber verschwendete ich nun keinen einzigen Gedanken. Ich war erst einmal damit beschäftigt, Jamie Andrews – der schon immer für meinen Geschmack zu viel in den unnötigsten Situationen geplaudert hatte – zu verdammen.

Jack: "Ich hab einen Kompass, der nicht nach Norden zeigt."
James: "Was in diesem Fall kaputt heißt."
Jack: "Er ist nicht kaputt. Er ist eben... anders."

Jamie: It's like we died and woke up in a Snoop Dogg video.

j&t4ever Offline

IS Fan


Beiträge: 855

06.04.2007 20:57
#75 RE: anyone but me Antworten

super geil geschrieben...shreib shnell weiter!!



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-Sei so frei, dass es dir gleichgültig ist, was andere über dich denken! Du wirst glücklich sein, wenn du dir gefällst!!


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