'Cause how could you give your love to someone else And share your dreams with me
Er schlug die Zeitung auf und traute seinen Augen nicht. Hatte einige Sekunden lang das Gefühl, dass ihm die Luft wegblieb und hielt sich vorsichtshalber an der Arbeitsplatte fest, aber seine Sinne täuschten ihn nicht, wie so oft in der letzten Zeit, denn wann immer er eine blonde Frau sah, bildete er sich ein, dass sie es war, diesmal hatte er recht, sie war es und an ihrer Seite lächelte einer dieser Hollywoodstars, die im Moment in New York irgendwelchen wichtigen Geschäften nachgingen. Das schien ein Trend zu sein. Er hasste Menschen, wie sie, die in der Öffentlichkeit standen und immer das taten, was alle taten, das trugen, was alle trugen, aber so war er auch gewesen nur hatte er sich vor langer Zeit schon von diesem Leben verabschiedet und war davon ausgegangen, nur vorteile daraus zu ziehen, vielleicht war das ein Trugschluss gewesen, denn nun war nicht er an der Seite der Frau, die er liebte. Vielleicht auch nur geliebt hatte. Vielleicht war diese Frau auf dem Foto schon längst nicht mehr die, die er liebte. Vielleicht hätte er das alles schon viel früher einsehen müssen. Wahrscheinlich war es doch Schicksal, dass sie niemals glücklich miteinander sein würden. Vielleicht hatte Darius Recht gehabt. Von Anfang an Recht gehabt, sie würden nie glücklich miteinander werden, nur in einer Sache hatte er sich getäuscht, nicht sie würde die sein, die verletzt war…
Sometimes the very thing you're looking for Is the one thing you can't see
Sie strahlte ihre Begleitung an und strahlte in das Blitzlichtgewitter, das sich um sie herum entlud. Sie war glücklich, vielleicht lag das an den Antidepressiva, die sie vom Arzt verschrieben bekommen hatte, vielleicht daran, dass sie sich endlich wieder frei fühlte. Tommy war bei ihren Kindern, er war sowieso viel besser für sie, als sie selbst. Wieso sollte sie sich also sorgen machen? Ihr Leben war so sehr aus dem Fugen, dass sie selbst nicht mehr wusste, in welche Richtung sie der richtige Weg führen könnte. Sie hatte praktisch vollkommen die Orientierung verloren und irrte umher, allerdings sah es für die Presse ganz anders aus. Die Zeitungen schrieben, dass sie sich nun endgültig von ihrem alten Leben verabschiedet hatte, den Unfall und Thomas Quincy hinter sich gelassen hatte, dass sie sich mit seinem Einverständnis entschieden hätte, ihr eigenes Leben zu leben, während er sich nun um die Kinder kümmern würde. Sie war meist belustigt, wenn sie so etwas las, da sie sich nicht an eine solche Einigung erinnern konnte, aber es stimmte wahrscheinlich. Er hatte sie gehen lassen und war bei den Kindern, währen sie ihr Leben lebte. Aber war es ein Leben, wenn man nicht fühlte, wenn man nicht wirklich lachte, wenn man es spielte….
And now we're standing face to face Isn't this world a crazy place
„Ihr solltet zu ihr fahren!“ Logan lies sich langsam vom Stapel Kisten, auf dem er gesessen hatte gleiten und trat auf sie zu. Eliza ging währenddessen noch immer unruhig auf und ab. „Ich weiß nicht!“ entgegnete sie und sah ihn an. „Sie will uns bestimmt überhaupt nicht sehen. Sie wollte ihn ja nicht mal sehen!” Ihr Blick richtete sich auf Tommy, den sie durch die Glaswand in Darius Büro gut sehen konnte. „Er will sie nicht sehen und ich kann ihn fast verstehen!“ Wieder hob sie ihren Blick und sah in Logans Augen. Sie konnte nicht verstehen, wie er so einfach das aussprechen konnte, was sie schon seit Wochen dachte, was Tommy seit Wochen dachte, aber vielleicht war es das, was sie brauchten. Sie hatte ihre Tour hinter sich gebracht, allerdings war sie nicht sicher, ob es richtig gewesen war, Tommy und Tim solange alleine hier zu lassen, während Logan immer bei ihr gewesen war. Tommy hatte so schon genug zu tun und dann musste er sich auch noch um einen kleinen Jungen kümmern, der ihn im Wechsel anschrie und beschimpfte, ablehnte oder schlug, das kam immer auf seine Tagesform an. Er schrie jedoch regelmäßig: „Du hast mir nicht zu sagen, du bist nicht mein Vater!“ und wenn Eliza ehrlich war, konnte sie seine Gefühle verstehen, denn im Gegensatz zu ihr, musste Tim es schaffen, zwischen Tommy und Ryan hin und her geschoben zu werden, ohne komplett durchzudrehen und sie war die einzige von ihnen, die wusste wie sehr ihm seine Mom in Wirklichkeit fehlte. Sie für ihren Teil hatte die Hoffnung, dass Jude wiederkommen und alles so werden würde, wie es gewesen war, längst aufgegeben. Sie wusste, dass es anders sein würde, dass sie genauso wie Tommy, Angst haben würde, dass alles zu spät war, dass es niemals so werden würde, wie es gewesen war, dass sie ihr nicht mehr so vertrauen konnte, denn sie hatte die Wahl, sie hatte die Chance zurückzukommen nicht genutzt. Sie wusste, dass sie mit offenen Armen empfangen werden würde, aber stattdessen ging sie lieber mit irgendwelchen unbekannten Schauspielern aus und verpulverte das Geld für das sie und Tommy fast ihr ganzes Leben geopfert hatten. Denn seit Jude in New York war, wurde auch ihr Haus wieder täglich von Paparazzi umlagert und nicht einmal die Kinderfrau, die sie für Tim eingestellt hatten, konnte das Haus verlassen, ohne abgelichtet und als Tommys neue Freundin gehandelt zu werden.
Just when I thought our chance had passed You go and save the best for last
Sie wusste nicht, was sie zu diesem Kurswechsel gebracht hatte, aber eines Tages, als die ersten Schneeflocken langsam vom Himmel fielen und ausschließlich im Central Park liegen blieben, bekam sie Heimweh. Sie vermisste plötzlich ihre Familie, sie vermisste Tommy, sie vermisste Toronto. Wie hatte sie nur so lange ohne all das hier bleiben können. Ohne die Musik. Zuhause hatte es bestimmt schon viel eher geschneit. Sie hätte schon Skifahren können oder hinaus zu Darius Villa fahren können. Außerdem hatte Eliza fast Geburtstag, obwohl es ihr so vorkam, als sei der letzte erst ein paar Wochen her, als sei sie noch immer vier und nicht fast siebzehn. Sie hatte Fotos von ihr in Zeitungen gesehen. Sie war auf Preisverleihungen gewesen und arbeitete bereits an ihrem zweiten Album und all das hatte sie nicht mitbekommen. Sie blickte lange auf den Mann, der in dem Bett lag, aus dem sie gerade aufgestanden war und empfand nichts für ihn. Sie hatte ihn gebraucht, um halt zu finden, um nicht ganz allein zu sein, aber sie hatte ihn nicht so geliebt, wie sie Tom geliebt hatte. Er war nicht so gewesen, wie Ryan, er war nicht so wie ihr Dad oder irgendein Mann in ihrem Leben, aber sie wusste, dass er sie mehr brauchte als sie ihn. Sie hatte vielleicht das erste Mal in ihrem Leben jemanden bewusst ausgenutzt und das hier war der einfachste Weg, damit umzugehen, sie würde einfach gehen, für immer aus seinem Leben verschwinden, wie sie es auch zuvor aus dem Leben ihrer Kinder getan hatte…
Sometimes the very thing you're looking for Is the one thing you can't see
Er sah irritiert auf und las die Sms, die er zuvor empfangen hatte, ein zweites Mal, er konnte nicht glauben, was Sadie ihm schrieb. Er konnte nicht sagen, ob er es einfach nicht glauben wollte oder ob es ihm so verquer vorkam, dass sein Gehirn nicht zuließ, dass er es aufnahm, jedenfalls klappte er sein Handy zu, ohne irgendetwas zu tun oder seine Gestik auch nur im geringsten zu verändern. Er blickte Logan an, der neben ihm am Soundboard saß und richtete seinen Blick dann wieder auf seine Tochter, die noch immer versuchte den Song, der vor ihr lag, so zu singen, dass er und Logan damit zufrieden waren, denn bisher hatte immer nur einem von ihnen die Aufnahme gefallen. Auch Elizas Handy vibrierte irgendwo in dem Haufen von Jacken und Taschen, der hinter ihnen auf dem Sofa lag, aber er machte sich nicht die Mühe, ihr bescheid zu sagen oder aufzustehen und das Handy heraus zu holen. Er konnte sich denken, wer ihr schreib und was in der Sms stand und er wollte heute noch mit der Arbeit fertig werden, also lies er sie weitermachen und ignorierte, dass Logan ihn mit großen Augen ansah und auf das Handy hinter ihnen deutete.
Sometimes the snow comes down in June Sometimes the sun goes 'round the moon
Sie betrat das große leere Haus und spürte, dass eine Woge der Enttäuschung ihren Körper durchflutete. Sie hatte sich in der letzten Zeit nicht viel um ihre Gefühle gekümmert, nicht mal gewusst, welche zu ihr und welche zu ihrer Umgebung gehörten, welche sie empfinden sollte und welche eher nicht und nun wusste sie wieder warum sie aufgehört hatte, sich Hoffnungen zu machen, warum sie aufgehört hatte, sich vorzustellen, wie schön alles sein konnte und was eintreten könnte, denn wen man das tat, konnte man enttäuscht werden. Malte man sich nicht alles in den meisten Fällen schöner aus, als es im Endeffekt war, war das Leben nicht eigentlich eine einzige Enttäuschung. Sie lief langsam durch das Haus und nahm jeden Winkel unter die Lupe. Tommy hatte einiges Verändert, vielleicht war er mit den Erinnerungen an sie nicht mehr klargekommen, vielleicht hatte es ihm auch einfach nicht gefallen, aber sie hatte es gemocht, wie es war und das Bedürfnis, alles wieder genauso anzuordnen, die Gardinen auf ihre Weise an die Seite zu schieben, die Kissen auf ihre Weise auf dem Sofa zu drapieren, wurde so groß, dass sie sich nicht einmal die Mühe mache, ihren Mantel auszuziehen, sondern einfach anfing alles auszuräumen und anders angeordnet wieder einzuräumen. Sie roch das Parfum einer anderen Frau, das sich durch diese Räume zog und war sich ziemlich sicher, dass es nicht Elizas war und plötzlich empfand sie gleichzeitig Wut und Eifersucht. Wie konnte er es wagen, eine andere Frau in ihr Haus mitzubringen. Wie konnte er es wagen eine andere Frau mit in das Haus zu bringen, in dem ihre Kinder lebten? Wieso hatte diese Frau das Recht, hier alles auf den Kopf zu stellen?
Just when I thought our chance had passed You go and save the best for last
Vorsichtig lenkte Tommy den Wagen in die Auffahrt und lies sich von Eliza dabei Helfen, die einkäufe auszupacken. Zu ihrer Überraschung brannte Licht im Haus, obwohl sie wussten, dass eigentlich niemand da sein konnte. Eliza nahm Tommy seine Jacke ab und drückte ihm im Gegenzug die Einkaufstüte, die sie trug, in die Hand, damit er diese in die Küche bringen konnte. Sie selbst zog ihr Handy aus der Jackentasche. Es hatte schon den ganzen Weg vibriert, aber sie hatte nicht das Bedürfnis gehabt, nachzusehen, wer etwas von ihr wollte. Sie hatte einen verpassten Anruf und zwei Sms. Die erste war von Logan, der sie fragte, ob sie mit ihm ins Kino gehen würde, sollte Tommy das erlauben und sie nichts besseres vorhaben, bevor sie jedoch die zweite Sms lesen konnte, hörte sie die fallenden Einkaufstüten und stürmte ins Wohnzimmer, um genauso versteinert stehen zubleiben, wie Tommy, der in einem Haufen zerbrochener Flaschen und Eier und aufgeplatzter Verpackungen stand.
You went and saved the best for last
“Mom!” flüsterte Eliza erschrocken und starrte auf Jude, die die Beine übereinander geschlagen und darum bemüht, den Saum ihres Rockes, so in de Länge zu ziehen, dass es weniger anzüglich aussah, auf dem beigen Sofa saß, dass Tommy gekauft hatte. „Was willst du?“ fragt Tommy sie fast schon aggressiv. Eliza wusste, dass er wahrscheinlich einfach nicht wusste, wie er reagieren sollte. Sie selbst war sprachlos. Wieso kam sie ohne eine Ankündigung zurück und saß dann auf ihrem Sofa. Außerdem starrte sie die beiden an, als hätten sie Hochverrat begangen. Eliza war sicher, dass Jude innerlich vor Wut kochte, nur konnte sie sich nicht erklären warum. „Ist irgendwas nicht in Ordnung?“ fragte sie und begann die größten Scherben wegzuräumen, ohne auf eine Antwort zu warten. Sie besorgte ein Kehrblech und versuchte das Chaos rund um die Füße ihres Vaters zu beseitigen, während der Jude noch immer Regungslos anstarrte. Plötzlich setzte er sich in Bewegung, ging aus dem Zimmer und schlug die Tür so stark zu, dass zu den Dingen, die den Fall in der Tüte nicht überstanden hatten, auch noch einige zerbrochene Gläser kamen, die aus dem Schrank fielen.
Sometimes the snow comes down in June Sometimes the sun goes 'round the moon
Sie sah ihn vom Bett aus an, als er nach seinem Handy griff, um seine Tochter anzurufen. „Sie ist alt genug“ flüsterte Jude und blickte ihn aus dunklen Augen an. Sie war anders geworden. Sie schliefen wieder miteinander und sie hatte ganz offensichtlich Spaß daran. Sie begann sogar in der Öffentlichkeit mit ihm zu flirten. „Du brauchst sie nicht ständig anzurufen!“ Eine steile Falte bildete sich auf seiner Stirn und er lies die Hand mit dem Handy für einen kurzen Moment sinken. Er hatte das Gefühl, einen verantwortungslosen Teenager vor sich zu haben. Sollte sie nicht zumindest das Bedürfnis haben, ihre Tochter anzurufen. Sollte sie sich nicht sorgen um das Haus machen, um ihren Sohn, der noch immer bei Ryan war. Vielleicht war es wirklich das Beste für Jude gewesen hierher zu kommen, das Beste für ihn, aber was war mit den Kindern. Sollten diese nicht viel wichtiger sein, als die beiden. War nicht das das, was erwachsene machten? Das wohl ihrer Kinder, über das eigene Stellen. Er konnte sich vorstellen, wie Eliza sich gefühlt hatte. Er selbst hatte sein erstes großes Konzert alleine spielen müssen. Hatte kurz danach das erste Mal Drogen genommen. Vielleicht wäre es anders gewesen, wenn seine Eltern da gewesen wären. Vielleicht wäre es eher gewesen, wie bei Jude. Er hatte die Harrisons kurz nachdem er Jude kennen gelernt hatte, getroffen. Sie waren stets um sie besorgt gewesen, hatten sich eingemischt, bis es Jude schließlich zu viel wurde, aber wann immer sie nicht wusste, was sie tun sollte, oder es Probleme gab, waren sie für Jude da gewesen und genauso war die Jude, die er kannte. Sie war stets darum bemüht, dass ihre Kinder all das bekamen, was sie brauchten. Sie war die die stets hinter ihnen hertelefonierte und nicht er, wieso kam er sich nun vor, wie der Spießer. Vielleicht weil sie schon seit fast drei Monaten in New York waren und ihre Tochter allein lebte?
I see the passion in your eyes Sometimes it's all a big surprise
Sie trat strahlend von der Bühne und Logan hob sie hoch und wirbelte sie herum. „Du warst großartig!“ schrie er in ihr Ohr, damit sie ihn überhaupt verstehen konnte. Sie sah in seine Augen und spürte genau das gleiche Kribbeln, dass sie empfunden hatte, als sie ihn das erste Mal gesehen hatte, wie vielen anderen mädchen es vor ihr genauso ergangen war, wollte sie sich nicht vorstellen, als sich ihre Lippen verbunden. Sie konnte nicht sagen, von wem dieser Kuss ausging. Sie wusste nachher nicht mehr, wie lange er gedauert hatte, aber es war, als wäre die Welt stehen geblieben. Sie schnappte nach Atem und sah ihn an. Er strahlte sie nicht mehr ganz so an, wie als sie von der Bühne gekommen war, allerdings verschwand dieser andere Gesichtsausdruck so schnell, wie er gekommen war und er strich mit seiner Hand über ihre Wange. „Zieh dich um!“ wies er sie an und drehte sich von ihr weg. Er wollte nicht, dass sie sah, wie verwirrt er über das, was gerade geschehen war, war.
'Cause there was a time when all I did was wish You'd tell me this was love
„Erinnerst ihr euch an meinen Sechzehnten Geburtstag?” fragte Jude, die Tommy gegenüber saß, in die Runde. Außerdem waren Sadie und Kwest da. Kwest war extra aus Toronto gekommen und Sadie war wirklich dabei, zu überlegen, ob sie nicht ganz wieder zurück in ihre Heimatstadt gehen sollte. Judes Blick ruhte einen Moment lang auf Tommy, bevor sie weiter sprach. „Wir haben uns damals zum ersten Mal geküsst!“ Jude tat so, als würde sie ein gut behütetes Geheimnis verraten, aber niemand war überrascht. „Okay!“ sagte Jude schließlich. „Ich dachte, das wäre mal eine Neuigkeit!“ “Kwest war mein bester Freund“ sagte Tommy ruhig. „Er weiß es. Er weiß es seit der Nacht, in der es passiert ist und ich schätze, er konnte seinen Mund einfach nicht halten!“ und sah lachend in Sadies Richtung, doch diese schüttelte den Kopf. „Du hast es mir selbst erzählt, Jude!“ sagte sie leise und sah auf ihren Teller. „Allerdings warst du recht betrunken, als du schließlich zuhause warst und du hast gesagt, dass du mit Jamie geschlafen hättest!“
It's not the way I hoped or how I planned But somehow it's enough
Schweigen hatte sich ausgebreitet und Tommy sah Jude erstaunt an, die Sadie total überrascht ansah. „Was habe ich?“ Sie lehnte sich zurück und starrte die Decke an. „oh mein Gott!“ flüsterte sie und sah Tommy an, der kreidebleich geworden war. Nur Kwest schien keinesfalls überrascht und schließlich ruhten alle Blicke auf ihm. „Was denn. Jamie hat es mir erzählt und auch, dass du ihn ignorieren und kein Wort darüber verlieren würdest. Ich konnte doch nicht wissen, dass du es… vergessen hast!“ er schluckte einmal und hob dann den Blick an, nur um in Tommys kalte Augen zu sehen. „Du hättest es mir sagen müssen!“ fauchte dieser und sprang vom Tisch auf. Er war zu schnell verschwunden, als das jemand in der Lage gewesen wäre, ihm zu folgen und als Jude schließlich am Abend zurück ins Hotel kam, wurde sie informiert, dass Tom dieses verlassen habe, sie jedoch natürlich bleiben konnte und dass das Zimmer so lange sie bleiben wolle, bezahlt werden würde.
And now we're standing face to face Isn't this world a crazy place
“Tommy?” es war ein Ausruf und gleichzeitig eine Frage, die aus ihrem Mund kam, während sie auf ihn zulief. Sie hatte nicht erwartet ihren Vater in nächster Zeit zusehen, vor allem nicht, nachdem er nicht bei ihrem ersten Konzert aufgetaucht war. Sie hatte fast das Gefühl, Schmetterlinge im Bauch zu haben, während er sie in seine Arme schloss. „Ich hab dich vermisst, Kleine!“ flüsterte er, während er sie vorsichtig hin und her wiegte. „Ich dich auch!“ entgegnete sie ebenso leise und hatte die Welt um sich herum fast vollständig ausgeblendet. Er war wieder da er war endlich wieder da, doch da fiel ihr etwas ein und sie löste sich von ihm. Sie sah in seine Meerblauen Augen und er wusste, was sie fragen würde, trotzdem sendete er ein Stoßgebet in Richtung Himmel, dass sie die Worte nicht aussprechen würde. Wünschte sich nichts mehr, als ihr nicht sagen zu müssen, dass ihre Mutter nicht hier war, sie nicht enttäuschen zu müssen und obwohl sie wusste, was er sagen würde, sprach sie die Worte aus: „Ist Mom nicht mitgekommen?“ Er schaffte es nicht länger ihr in die Augen zu sehen, verstand sich nicht, verstand Jude nicht, verstand die Welt nicht mehr, während er seinen Kopf schüttelte. Jude müsste hier stehen und nicht er, aber er war hier und er hatte seine Tochter vor sich stehen. Er hob den Blick erneut und blickte seiner Tochter fest ins Gesicht. „Sie wird nach kommen, sobald sie bereit dazu ist!“ versicherte er ihr und nahm ihre Hand, um sie möglichst schnell abzulenken. „Willst du dich nicht fertig machen?“ Er zog sie hinter sich her, hinein in die Garderobe, an deren Tür ihr Name stand und bemerkte Logan erst, als er bereits drinnen stand. Er versteifte sich einen Moment lang, doch dann wurde ihm klar, wie allein Eliza gewesen war und das wahrscheinlich Logan die einzige Person gewesen war, an die sie sich hatte wenden können. Er war ihr Fels in der Brandung, die Person, die er hätte sein sollen. Er schluckte einmal schwer und fing Elizas Blick auf, während er Logan die Hand gab. Man konnte die Spannung, die im Raum lag, fast greifen, doch dann plötzlich lächelte Tommy und man konnte die Stimmung förmlich umschlagen spüren.
Just when I thought our chance had passed You go and save the best for last
Jude starrte die gegenüberliegende Wand an. Sie fragte sich, was sie als nächstes tun sollte, wusste nicht, ob sie nach Hause fahren, Sadie anrufen, hier bleiben sollte. Sie konnte sich nicht erklären, wie es hatte so weit kommen können, wieso es nie schaffte, ihn bei sich zu halten. Ihn glücklich zu machen. Wahrscheinlich war sie das Problem. War sie das nicht schon immer gewesen? Das Problem zu jeder Lösung? Die Person, die es ganz sicher schaffte, alles um sich herum kaputt zu machen. Ihre Eltern hatten sich wegen ihr getrennt. Sadie war unglücklich gewesen und wahrscheinlich wären ihre Kinder auch ohne sie glücklich gewesen. Aber vielleicht auch nicht. Sie dachte daran, wie sehr sie ihre Eltern gehasst hatte, als sie Teenager war. Wie weh es ihr getan hatte, ihren Vater nicht mehr zusehen, trotzt allem. Verhielt sie sich nicht gerade genau wie ihre Mutter? Sie lief einfach vor allem davon. Wieso konnte sie nicht stark sein. Wieso konnte sie nicht sie selbst sein? Wie war es soweit gekommen, dass ihr Leben völlig aus den Fugen lief?
All of the nights you came to me When some silly girl had set you free
Es war nicht leicht für Tommy, diesen Schritt zu tun, doch als Jude auch nach einem Monat noch nicht nach Hause gekommen war, entschied er sich, dass Hotel nicht mehr zu bezahlen. Es war Zeit. Sie hatte genug Abstand gewonnen, sie musste genug Abstand gewonnen haben. Sie sollte selbst entscheiden, ob sie von nun an in New York leben wollte oder hier, bei ihren Kindern. Es fiel ihm schwer, ihr so mitzuspielen, aber er sah keinen anderen Weg. Natürlich hatte sie selbst die Mittel, das Hotel zu bezahlen, aber immerhin würde das einer Entscheidung gleichkommen. Einer Entscheidung, die nun endgültig getroffen werden müsste. Sie konnten das den Kindern nicht länger antun. Sie waren schon viel zu lange allein gewesen. Noch immer hatte er ein schlechtes Gewissen, weil er nicht für Eliza da gewesen war, als sie ihn gebraucht hatte. Wie hatte er nur auf die Idee kommen können, einfach wegzufahren und sie hier allein zu lassen? Auch Tim hatte er wieder zurück zu ihnen geholt und sie gingen einem mehr oder weniger Geregelten und ausgeglichenen Leben nach, nur das der eine wichtige Teil fehlte.
You wondered how you'd make it through I wondered what was wrong with you
So langsam begann sie sich einsam zu fühlen. Sie hatte aufgehört, nach der Schule zuerst nach Hause zu fahren, bevor sie sich von Logan einsammeln lies und zu G-major fuhr, um an ihrem ersten Album zu arbeiten. Sie hatte aufgehört, abends möglichst früh nach hause zu kommen, um mit jemandem zu Abend zu essen, weil ja sowieso niemand da war. Sie hatte sogar aufgehört den Müll, den sie durch das Essen, dass sie sich stets bringen lies, verursachte wegzuräumen. Sie war seit tagen nicht einkaufen gewesen und wäre sie nicht bei G-major unter Vertrag, würde wahrscheinlich niemandem auffallen, wenn sie einfach zuhause blieb. Sie freute sich, wann immer Tommy sich die Zeit nahm, ihr zumindest eine kurze Nachricht zurückzulassen, allerdings waren auch die sms, die sie sich noch zu Anfang regelmäßig geschrieben hatten, immer weniger und sie konnte es nicht ändern, sie musste zugeben, dass sie einsam war, obwohl sich Logan um sie kümmerte, so gut er konnte. Schließlich versuchte sie all diese Gedanken aus ihrem Kopf zu vertreiben und sich aufzurichten, aber es fiel ihr auch schwerer aufzustehen, wenn sie wusste, dass niemand in der Küche stand, der ihr Kaffe kochte oder Pfannkuchen backte. Wieso fanden erwachsene es bloß so toll, alleine zu leben? Schließlich zwang sie sich doch, die Decke von sich hinunter zu ziehen, allerdings nur, um festzustellen, dass sie das Fenster am Abend nicht zugemacht hatte und das Zimmer nun eindeutig zu kalt war, um lange so liegen zu bleiben. Sie entschloss sich schließlich, als sie ihren rechten Fuß, der am nächsten am Fenster lag, nicht mehr spürte, aufzustehen und rannte fast schon ins Badezimmer, wobei sie ihre Sachen um sich herum auf den Boden fallen lies, um möglichst schnell, warm duschen zu können. Schließlich, als sie in einen Bademantel, der zwar nicht ihrer war, aber im Badezimmer gehangen hatte, aus diesem herauskam, warf sie einen Blick auf den Kalender, der im Flur hing und alle wichtigen Termine festhielt und stellte fest, dass Samstag war. Wieso war sie bloß so früh aufgestanden. Sie hielt einen Moment inne und begann zu zählen, wie lange Tommy und Jude nun schon weg waren, aber sie konnte sich nicht mehr genau daran erinnern wann sie gefahren waren. Trotzdem wahren es wahrscheinlich schon drei Wochen, die sie alleine war, wenn sie noch in der Lage war, zu rechnen…
Tommy half Jude, die ein rotes Abendkleid trug, aus dem Taxi, das vor dem roten Teppich angehalten hatte, in welchem sie nun mit ihren Stilettos versank. Sie kämpfte einige Sekunden um ihr Gleichgewicht und versuchte, sich an das Blitzlichtgewitter, was um sie herum begann, zu gewöhnen, während Tommy ihr seinen Arm anbot, damit sie nicht über den roten Teppich schwanken musste. Im Taxi hinter hier, trafen gerade Sadie und ihre aktuelle Flamme ein, während Jude lächelnd den Teppich entlang stöckelte und eigentlich keine Ahnung hatte, wieso sie sich eine Modenschau auf der New Yorker Fashion week ansehen sollte, geschweige denn wusste sie, wie Sadie sie dazu gebracht hatte, hierher zu gehen oder wieso es scheinbar eine solche Sensation war, dass sie da war. Sie lehnte sich an Tommy und entspannte sich, als sie das Zelt erreicht hatten, in welchem diese Stattfinden sollte. Während jemand begann ihnen den Weg durch andere Gäste hindurch in die erste Reihe frei zu machen, fiel ihr Blick auf ihr Handgelenk und sie versteifte sich einen Moment lang. Das einzige, was sie im Moment an zuhause und an das, was passiert war, erinnern konnte, waren die feinen Narben, die sich über dieses zogen. Sie atmete einmal tief durch und richtete den Blick auf die Assistentin, die gerade geschäftig auf sie zugelaufen kam.
Tommy fand es überraschend, dass sie die Aufmerksamkeit der Presse so offensichtlich genoss. Er hatte erwartet, dass sie es genießen würde, vielleicht für einige Tage hier untertauchen zu können, doch stattdessen suchte sie förmlich die Öffentlichkeit. Sie zog mit Sadie von einer Veranstaltung zur nächsten und so langsam fühlte er sich fast wie ein Anhängsel, aber es gab diese Momente, in denen sie ihm zeigte, dass er mehr war als das. Zwar gingen sie noch immer nicht so miteinander um, wie zu Anfang ihrer Beziehung, aber vielleicht würden sie diese Nähe wirklich nie wieder aufbauen können. Wahrscheinlich musste er sich damit zufrieden geben, dass sie strahlte, wenn sie seine Hand ergriff oder sich in einem Moment, in dem ihr doch alles zu viel wurde, in einem Moment der Schwäche, gegen ihn lehnte, um gestützt zu werden, um zu wissen, dass sie nicht allein war. Vielleicht hatte er ihr das in der letzten Zeit viel zu wenig gezeigt. Aber als er über das allein sein nachdachte und die Models auf der Bühne an sich vorbei gehen sah, erinnerte er sich plötzlich daran, dass es noch einen Menschen in seinem Leben gab, der ihm wichtig war und das er diesen in der letzten Zeit ganz eindeutig vernachlässigt hatte. Sofort hatte er ein schlechtes gewissen. Hatte er sich nicht selbst geschworen, von nun an immer für seine Tochter da zu sein und trotzdem tag er gerade genau das Gegenteil davon, aber sollte Jude nicht eigentlich auch für ihre Kinder da sein…
Ich bin Freitag aufm Abschlussball versetzt worden ... *schmoll* und jemand braucht eine verdammt gute entschuldigung, wenn ich ihn das nächste mal sehe... aber ich habe ersatz gefunden von daher
Möglichst leise versuchte sie die Tür zu öffnen und zog ihre Schuhe, noch bevor sie eintrat aus, um auf Zehenspitzen den Flur zu betreten, bevor sie, so leise wie möglich, die Tür schloss, drehte sie sich noch mal um, um Logan zu winken, der ausnahmsweise darauf verzichtete, mit quietschenden Reifen davon zu fahren, sondern langsam die Straße hinunterfuhr. Sie wusste, dass Tommy wahrscheinlich aufgewacht war oder noch gar nicht geschlafen hatte und jeden Moment die Treppe hinunter geschlichen kommen würde, also hängte sie nur ihre Jacke an die Garderobe und kramte kurz in ihrer Tasche, bis sie ihr Handy hervorgeholt hatte. Sie hatte im Studio nicht mal die Zeit gehabt, nachzusehen, ob sie irgendwelche Sms bekommen hatte und war nun umso überraschter, als sie feststellte, dass sogar zwei SMS auf sie warteten. Die eine SMS war zu ihrer Überraschung von Max, der ihr mitteilte, wie sehr er sie vermisse und dass er noch eine Chance wollte. Sie konnte sich ein lachen nicht verkneifen, als sie die SMS löschte und die zweite öffnete. Die war von Tommy und sofort bekam sie ein schlechtes Gewissen. Irritiert blickte sie zum Treppenabsatz auf dem genau dieser noch immer nicht erschienen war. Normalerweise war er sofort zur Stelle, wenn sie nachhause kam, um sie zu fragen, ob alles in Ordnung sei, ob Logan sich irgendwie schlecht verhalten hatte. Irritiert begann sie zu lesen und schnappte nach Luft. War das sein Ernst? Er war weggefahren? Er konnte sie nicht allein lassen, nicht schon wieder…
Irritiert betrat sie am nächsten Morgen viel zu spät die Küche und realisierte, dass sie ganz allein da war. Wäre ihre Mom oder Tim hier, hätte sie niemals so sehr verschlafen können. Sie warf einen wütenden Blick in Richtung Uhr, die inzwischen schon kurz vor Elf anzeigte. Wie konnte das bloß passieren Sie hätte eigentlich schon seit mehr als zweieinhalb Stunden in der Schule sein müssen und stattdessen stand sie hier und wartete auf ihren Kaffe. Wieso hatte Tommy nicht gesagt, dass sie alle gingen, oder waren sie am Ende gar nicht weg. Sie stellte die Tasse, die sie soeben aus dem Schrank genommen hatte, zurück und lief so schnell sie konnte hinauf, um im Zimmer ihrer Mutter nachzusehen, ob diese vielleicht seelenruhig in ihrem Bett lag und schlief, aber auch dieses Zimmer war leer. Schließlich ging sie ins Wohnzimmer, nachdem sie sich ihren Kaffe aus der Küche geholt hatte und lies sich frustriert aufs Sofa fallen. Erst jetzt fiel ihr der Zettel auf, der unter der Vase lag, die auf der Mitte des Tisches stand…
Er hatte Ryan angerufen und ihm gesagt, dass Tim die nächsten Tage bei diesem bleiben würde. Er konnte sich selbst nicht erklären, wie es zu dieser Kurzschlusshandlung gekommen war, aber nun saß Jude neben ihm in einem Flugzeug nach New York und starrte teilnahmslos aus dem Fenster, während er unbehaglich seinen Blackberry ausschaltete. Was wäre, wenn Eliza ihn erreichen wollen würde, wenn irgendetwas passierte? Wie konnte er sie nur alleine lassen? Sie war doch immer noch sein kleines Mädchen… aber er wusste, dass das, was er vorhatte, vielleicht der einzige Weg war, Judes aus ihrer Lethargie zu reißen, sodass sie wieder vollständig am Leben teilnehmen würde, noch mehr als jetzt schon. Vielleicht konnten sie sich endlich wieder näher kommen. Dass sie einen Song geschrieben hatte, deutete er noch immer als gutes Zeichen, obwohl dieser voller Schmerz gewesen war, den er sich eigentlich nicht erklären konnte. Sollte sie nicht eigentlich glücklich sein? Glücklich sein mit ihm und ihren Kindern. Aber er konnte verstehen, naja, vielleicht nicht verstehen, aber er konnte sich vorstellen, wie sehr einen solch ein Unfall aus dem Leben reißen konnte. Sie hatte ihr Kind verloren, wahrscheinlich kam daher der Schmerz, obwohl er sich nie sicher gewesen war, ob sie es wirklich hatte bekommen wollen. Ob er das war, was sie wollte. Trotzdem saß sie nun neben ihm. Sie lächelte sogar kurz und er steckte entschlossen das Ausgeschaltete Gerät zurück in seine Tasche und lehnte sich zurück. Wenn sie da waren, würde er Eliza anrufen. Er hatte es extra nicht vorher getan, um sie nicht zu verunsichern, wobei er sich außerdem nicht sicher gewesen war, ob sie dafür gewesen wäre, diesen Irrsinnen Plan in die Tat umzusetzen und wenn es wirklich funktionieren würde, was er vorhatte, wusste er, würde sie nicht sonderlich begeistert sein….
Jude atmete einmal tief durch, als sie spürte, wie sich Tommys Arm beschützend um sie legte, während er sie durch die anwesenden Fotografen manövrierte. Sie konnte sich noch immer nicht ganz erklären, wieso sie hier waren, was sie hier machen würden, aber sie war ausnahmsweise wieder einmal befreit. Sie machte sich keine Sorgen um Eliza oder Tim, hatte aufgehört zu grübeln. Sie freute sich auf New York. Sie war zwar schon einige Male hier gewesen, aber immer hatte sie einen vollen Terminkalender gehabt und nun stand sie hier und hatte den ganzen Tag lang Zeit, zu tun, was sie tun wollte. Nichts würde ihren Tag bestimmen. Keine Termine, keine Anrufe oder Verpflichtungen, kein Darius, keine Gedanken. Sie wäre einfach nur sie und Tommy wäre einfach nur Tommy. Sie würden Sadie besuchen. Ihre Sadie. Ihre Schwester Sadie, die sie mehr liebte, als jeden anderen Menschen und die sie trotzdem so lange Zeit nicht gesprochen, vielleicht sogar etwas gehasst hatte. Vorsichtig glitt sie auf den Rücksitz des Taxis das er herbei gewunken hatte und fühlte sich zum ersten Mal seit langem wieder richtig erwachsen, richtig lebendig. Sie war noch immer eine Frau, wieso hatte sie sich so lange nicht wie eine gefühlt?
Er sah sie praktisch aufblühen und realisierte, dass das wahrscheinlich alles gewesen war, was sie gebraucht hatte, einen Tapetenwechsel. Sie strahlte ihn an, lächelte sogar in ein zwei Kameras, die sie passierten. Für die Medien waren die beiden zwar gefundenes Fressen, aber er entschloss sich, nicht weiter darüber nachzudenken, was sie in den nächsten Tagen wohl zu lesen bekommen würden. Vielleicht würden sie ja auch einfach nur im Hotel bleiben, das Leben ging schließlich manchmal merkwürdige Wege…
Versonnen strich sie über die Seiten der Gitarre und starrte auf das Blatt Papier, das vor ihr lag. Sie wagte es kaum, zu atmen, so besonders kam ihr dieser Moment vor. Vorsichtig griff sie nach dem Stift, der neben dem Blatt lag und summte einen Ton. Langsam formte sich eine Melodie in ihrem Kopf, die dort immer mehr gestalt annahm. Immer mehr Worte fanden ihren Weg, in ihr Bewusstsein und schließlich auch auf das zuvor noch weiße Blatt Papier. Immer wieder schlug sie neue Akkorde an und änderte deren folge, aber das Grundgerüst stand und sie spürte wie langsam ein Gefühl des Triumphes durch sie hindurch floss. Sie bemerkte nicht Tommy, der in der Tür stehen geblieben war oder die Uhr, die unaufhaltsam tickte, sie lies einfach die Musik durch sich durch fluten. Spielte mit den Worten, der Lautstärke, der Geschwindigkeit. Schlug die Seiten stärker an, nur um den nächsten Akkord wieder unwahrscheinlich weich zu spielen und all das drückte ihre Gefühle aus, wie sie es nie in Worte fassen konnte. Sie waren anders, als die Worte, die sie auf dem Blatt niederschrieb, anders als das, was man ihr ansah. Die sterile Leere, mit der sie so lange hatte Leben müssen, hatte einem Orkan der Gefühle platz gemacht, mit dem sie nun versuchen musste, umzugehen und sie musste sich selbst eingestehen, dass es ihr so lieber war. Sie hatte das Gefühl, endlich wieder am Leben teilnehmen zu können. Nicht mehr nur als Randfigur daneben zu stehen. Unfähig in das Geschehen einzugreifen. Sie bemerkte, dass der Sturm in ihr immer stärker tobte und dass sie begonnen hatte, die Akkorde immer heftiger zu schlagen, aber sie fühlte isch gut. Sie hatte das Ventil gefunden, dass sie schon ihr ganzes Leben lang genutzt hatte. War zurück im Leben, war wieder sie selbst, zumindest teilweise. Schließlich lehnte sie sich erschöpft zurück. Sie hatte vergessen, wie anstrengend es sein konnte, einen Song zu schreiben. Nicht nur körperlich, sondern auch seelisch. Obwohl ihr Song nicht sonderlich Gefühlvoll war, hatte sie das Gefühl, viel von sich preiszugeben. Mehr als sie gewusst hatte, dass es noch in ihr steckte. Vorsichtig stellte sie die Gitarre ihrer Tochter auf den dafür vorgesehenen Ständer und erhob sich von ihrem Platz, das Blatt, mit ihren Notizen, fest in der Hand haltend.
Er hatte sich nach kurzer Zeit zurückgezogen. Er wusste, dass sie wahrscheinlich lieber allein wäre. Allein mit ihren Gefühlen, mit den Gefühlen, von denen er schon gedacht hatte, dass sie nie wieder zum Vorschein kommen würden. Er hatte wieder das Gefühl gehabt, die sechzehnjährige Jude, in einen Song vertieft vor sich sitzen zu sehen. Nichts war zwischen ihnen Vorgefallen, nichts konnte sie trennen, aber er wollte sich dieser Illusion nicht zu lange hingeben, wollte sich keine Hoffnungen machen, die am Ende vielleicht doch nur enttäuscht werden würden. Leise hatte er die Tür geschlossen und war wieder nach unten gegangen, um die beiden Kinder darum zu bitten, nicht nach oben zu gehen und Jude einfach die Zeit zu lassen, die sie brauchte. Wenn sie nicht mit ihm reden konnte, war das vielleicht der einzige Weg, mit dem geschehenen klarzukommen und den würde er ihr nicht verbauen. Er selbst hatte in der letzten Zeit des Öfteren daran gedacht, einen Song zu schreiben, aber ihm hatte der Antrieb gefehlt. Er hatte nicht gewusst, wohin ihn das führen würde und vielleicht hatte er einfach zu viel Angst, vor seinen eigenen Gefühlen, die dabei zweifelsfrei zum Vorschein kommen würde. Zwar konnte er sie anderen gegenüber gut verstecken, aber er schaffte es nicht mehr sich selbst gegenüber unehrlich zu sein. Er wollte sich nicht selbst anlügen und er wusste, dass in ihm Gefühle schlummerten, von deren Existenz er lieber nichts wissen wollte, also setzte er sich auf das Sofa und schaltete seinen Laptop an, so könnte er sich zumindest etwas nützlich machen, bis es Zeit war, sich um das Abendessen zu kümmern…
Etwas irritiert beobachtete sie Darius, der die Bilder aus einem großen Braunen Umschlag zog. Sie hatte keine Ahnung, wie sie geworden waren, wusste nur, dass sie sich in den Sachen, die sie hatte tragen müssen, nicht besonders wohl gefühlt hatte und wahrscheinlich würden die Fotos das auch zeigen. Sie spürte, wie sich die Aufregung langsam in ihr ausbreitete und konnte nicht verhindern, dass sie anfing, nervös mit ihrem Stuhl zu kippeln. Darius legte die Stirn in Falten, was ihr Selbstbewusstsein noch etwas sinken lies. Sie wusste selbst noch nicht, wer sie war oder wohin sie eigentlich gehen wollte, wie sollte sie dann auf einem Foto ein liebes Mädchen von nebenan darstellen? Wobei sie sich sicher war, dass sie das nicht war. Sie war das Gegenteil davon, wenn sie genauer darüber nachdachte und auch Darius musste zu dem Schluss gekommen sein, denn er lies die Fotos fallen. „Wer ist denn auf diese Idee gekommen?“ fragte er aufgebracht und sie zuckte etwas eingeschüchtert die Schultern. Sie war immer gut mit Darius klargekommen, aber nun, da er ihr Chef war, musste sie sich zusammenreißen und ihm den nötigen Respekt entgegenbringen, ansonsten hätte sie nun gesagt, dass er es gewesen war. Sie atmete einmal tief ein und aus. Ihr war bewusst, wie teuer es war, ausgerechnet diesen Fotografen ein zweites Mal kommen zu lassen und plötzlich bekam sie Angst, dass sie Darius zu teuer werden würde, dass sie diesen ganzen Aufwand nicht wert war. Wer sagte denn, dass die Menschen ihre Musik wirklich mögen würden, dass sie auch nur annähernd so erfolgreich werden würde, wie ihre Mutter? Dass sie überhaupt eine Chance hatte, neben ihr zu glänzen oder von annährend so vielen Menschen angehimmelt zu werden, wie ihr Vater? Wieso hatte sie sich bloß entschieden, Darius Angebot anzunehmen…
Ich hab fünf rote Rosen in nem Hammerbluemstrauß und ne selbstgebrannte cd bekommen, aber nicht unbedingt von der person, von der ich es unbedingt und total gerne bekommen hätte...
Ìch glaube es sind ein paar rechtschreibfehler drin, tut mir wirklich leid, aber ich wollte es fertig kriegen und so und tja... ich muss noch ne hausarbeit schreiben, die ich morgen abgeben darf (nach dem ich deutsch geschrieben habe..) naja ich möchte mitleid ich hoff es gefällt euch einigermaßen...
Jude Harisson schwer verletzt – Familie versammelt sich um sie
In der vergangenen Woche hatte die inzwischen 36-jährige Instant Star Gewinnerin, die dank dem millionenschweren Produzenten Darius Mills auf eine einwandfreie Karriere zurückblicken kann, sich in den vergangenen Jahren jedoch hauptsächlich um ihre Kinder und ihren Ex-Mann, den erfolgreichen Makler Ryan, sowie auf das Produzieren, konzentriert hatte, einen schweren Autounfall. Sie war vom Aufnahmestudio auf dem weg nach Hause, zu ihrem Sohn und ihrem Lebensgefährten und Ex-Boyband Mitglied Thomas Quincy, besser bekannt als lil’ Tommy Q., als ihr Wagen von einem LKW gerammt wurde. Der genaue Tathergang ist noch nicht geklärt genauso wenig die Schuldfrage. Der Fahrer des LKWs ist mit dem Schrecken davon gekommen, während über Jude’s Zustand noch immer keine Aussage gemacht wurde. Demnach kann man vermutlich davon ausgehen, dass sie noch immer nicht stabil ist. Thomas Quincy, sowie Eliza, die Tochter, die er zusammen mit Jude hat und deren Produzent Logan und Jude’s Bester Freund Kwest – auch ein bekannter Produzent – haben fast die ganze vergangene Woche im Krankenhaus verbracht. Ihre Tochter, Elizabeth ist jedoch inzwischen zumindest immer wieder für kurze Zeit ins Studio, dass ihrem Patenonkel Darius Mills gehört, zurückgekehrt, um an ihren Aufnahmen weiterzuarbeiten. Sie ist vermutlich das Produkt einer Affäre, die der Instant Star damals mit ihrem zu dieser Zeit noch Producer Thomas Quincy hatte, bevor dieser nach New York ging und Jude Ryan heiratete. Die beiden haben einen weiteren Sohn, Tim, der jedoch auch mit ihr und Thomas zusammen lebt.
Darius lies die Zeitung sinken und nahm einen Schluck aus der Tasse mit dampfendem Kaffee, die vor ihm stand. Er machte sich Sorgen um Jude, keine Frage, aber er hasste Krankenhäuser und er konnte sich einfach nicht überwinden. Er wollte nicht in ihre Augen sehen, während sie sich kaum bewegen konnte, falls er das inzwischen überhaupt wieder konnte. Er wusste, wie schlecht Judes Zustand war und er wollte nicht erleben, was passieren würde, wenn die Presse herausbekäme, dass sie schwanger gewesen war. Wenn er es könnte, er würde alles Rückgängig machen, er würde an ihrer Stelle wegfahren, er würde alles machen, um Judes Leben und das des Kindes zu retten, aber zumindest für das eine war es zu schwer und er wusste auch nicht, wie er Jude helfen sollte, schließlich hatte sie eigentlich alles, was sie brauchte. Sie hatte ihre Familie und Freunde um sich herum und auch an den Finanziellen Mitteln fehlte es ihr definitiv nicht. Sie war in den besten Händen und er hatte alles dafür getan, dass sie in ein möglichst ruhiges, schönes Zimmer verlegt wurde, aber das war alles, was er für sie tun konnte…
Vorsichtig trat er in das nur schwach beleuchtete Zimmer und ging auf das Bett zu, in dem sie lag. Ihre Augen waren geschlossen und ihre Hände ruhten noch immer genauso neben ihrem auch ansonsten fast leblosen Körper, wie sie es getan hatten, bevor er gegangen war. Er verbrachte fast seine gesamte Zeit hier. Er redete mit ihr, bis er wieder nach Hause fuhr und putze, einkaufte, schließlich Tim abholte und ihn hierher brachte, damit auch dieser etwas Zeit mit seiner Mutter verbringen konnte, schließlich holte Ryan ihn wieder ab und Tommy war wieder allein mit ihr. Er hatte angefangen über die Vergangenheit zu reden. Über all das, was sie erlebt hatten. Ihr davon zu erzählen, wie toll es werden würde, wenn sie wieder aufwachte, aber er hatte das Gefühl, damit genauso viel Erfolg zu haben, wie wenn er gegen eine Wand reden würde. Es war schon so lange her, dass sie sich das letzte Mal gesprochen hatten und eigentlich brauchte er nichts dringender als eine Antwort, auf seine Frage. Er wünschte sich nichts mehr, als endlich wieder ihre Stimme zu hören, während er neben ihr Platz nahm, auf dem Stuhl, der genauso dort stand, wie er ihn am Abend verlassen hatte. Er nahm ihre Hand und betrachtete ihr Gesicht, dass von ihren langen, blonden Haaren umrahmt wurde. Sie sah für ihn aus, als würde sie jeden Moment aufwachen und er wusste, dass er nichts schlimmeres machen konnte, als die Hoffnung zu verlieren. Sie sah so friedlich aus, so als würde sie nur schlafen, aber er wusste, dass es für sie weitaus schwerer war, wieder aufzuwachen, als er sich ausmalen konnte. Sie war zwar schon immer eine Kämpfernatur gewesen, aber er war sich nicht mehr sicher, ob sie diesen Kampf gewinnen konnte. Er fragte sich noch immer, wie es hatte passieren können, dass sie über die rote Ampel fuhr, dass sie das Hupen des LKWs nicht rechtzeitig bemerkte. Er strich über ihre Hand und lächelte. Er würde bei ihr bleiben. Er liebte sie schließlich. Niemanden mehr, als sie. Sie war sein Leben und da sie am gemeinen Leben nicht teilnehmen konnte, musste er halt für sie da sein. Für sie und für sich. Er würde sie nicht aufgeben, nicht solange er noch die Kraft hatte. Er würde für Eliza da sein und er würde sie beschützen. Er würde darauf achten, dass mit ihr nicht das gleiche passierte, wie mit Jude. Er würde darauf achten, dass sie sich nicht in den falschen verliebte, dass sie in diesem Business den Halt verlor, sich selbst verlor oder ihren Rückhalt. Er würde für sie da sein und er würde darauf achten, dass sie nichts tat, was nicht auch Jude in Ordnung fände, dass versprach er ihr an diesem Morgen, bevor er seinen Kopf neben ihrem Körper auf dem Bett platzierte und etwas von dem Schlaf, der ihm nachts fehlte, weil die Gedanken in seinem Kopf nicht zur Ruhe kommen wollte, nachzuholen.
Er zog sie an sich und obwohl sie wusste, dass er es im Nachhinein wahrscheinlich rückgängig machen würde, legte sie all ihre Gefühle in diesen Kuss. Man hatte ihr schon wehgetan in dieser Nacht und es war gut zu wissen, dass es da noch jemanden gab. Sie wusste, dass er immer für sie da sein würde, aber es war anders, ihn jetzt hier zu haben. Ihn an sich zu spüren. Sie hatte ihn heute sagen hören, dass er sie liebte, aber sie hatte niemals damit gerechnet, dass er es ihr zeigen würde, nicht heute. Nicht an ihrem Sechzehnten Geburtstag.
Sie sah das Licht vor sich…
Sie hatte es geschafft, sie hatte ein ganzes Stadion gefüllt und sie fühlte sich wohl. Sie lief über die Bühne, sang. Sie warf Spied einen Blick zu und lächelte, während dieser sein Solo spielte. Sie blickte hinaus und hatte das Gefühl, dass sie noch nie so viele Menschen auf einem Ort gesehen hatte. Vielleicht war er irgendwo unter ihnen, sie wusste es nicht, wusste nur, dass er immer für sie da sein würde. Unbewusst legte sie die Hand auf den Bauch. Niemand wusste es, noch nicht…
Das das andere Auto in den Fahrerraum des ihren warf.
Sie blickte in das blaue Paar Augen und fühlte nichts als Glück. Sie hatte Ryan weggeschickt. Wollte diesen ersten Moment mit ihrer Tochter allein verbringen. Sie war ihm ähnlich, sie fand ihn bereits jetzt in ihren Augen wieder. Sie war wunderschön. Zärtlich strich sie Eliza über die Wange, aber der Gedanke an Tommy belastete sie. Er sollte eigentlich nun vor der Tür stehen und warten, nicht Ryan...
Dann Kämpfte sie um ihr Bewusstsein…
Sie sah ihn vor sich. Er griff nach ihrer Hand, strahlte sie an und küsste sie auf die Wange. „Du bist wunderschön“ Sie lächelte und wusste, dass alles gut werden würde, während sie sich von ihm die Treppe hinab führen lies. Am Fuß dieser drehte er sich ihr nochmals zu und sie sah in seine blauen Augen…
Bevor alles um sie herum schwarz wurde.
„Es tut mir Leid, wenn sie nicht ihr Mann sind, kann ich ihnen keine Informationen geben!“ wütend funkelte Tommy den Arzt an, der gerade aus Judes Zimmer gekommen war. „Ist das ihr Ernst?“ fragte er wütend. „Ich bin der Vater ihrer Kinder, nur weil wir nicht verheiratet sind…“ Er wusste, dass es keinen Zweck hatte, sich aufzuregen. Der Gesichtsausdruck des Arztes änderte sich, als er erkannte, wer hier vor ihm stand. „Sie denken sich wirklich, dass man für sie ausnahmen macht, nur weil sie irgendwann man in einer berühmten Boyband waren, was?“ fragte er und warf Tommy einen abwertenden Blick zu, den Tommy genauso standhaft erwiderte, allerdings schwangen in seinem nicht nur Wut mit, sondern auch Angst. Er hielt Tim noch immer an der Hand und realisierte erst jetzt, dass diesem Tränen über die Wange liefen. „Setzt dich hier hin!“ sagte er und deutete auf einen Stuhl, der an der Seite des Ganges stand. „Deiner Mom wird es bald wieder gut gehen okay? Ich werde jetzt versuchen Eliza anzurufen und deinen Vater, in Ordnung?“ Er fragte sich selbst, wieso er so klar denken konnte, während er sich einige Schritte entfernte und zuerst versuchte seine Tochter anzurufen. Er warf einen Blick auf die Uhr an der Wand und diese Zeigte an, dass es kurz nach sieben war. Es ist noch nicht Zeit, zu sterben, dachte er und verfluchte währenddessen seine Tochter dafür, dass sie nicht ans Telefon ging, wenn es wirklich einmal dringend war. Er fühlte sich restlos überfordert und wusste nicht, was er tun sollte. Also tat er das, was er kurz vorher angekündigt hatte. Er rief Ryan an…
Es war fast halb zehn, als das Handy in seiner Hosentasche endlich zu vibrieren begann. Schnell zog er es heraus und stellte erleichtert fest, dass es Eliza war. „Wo um Himmelswillen bist du?“ schrie er sie an, sobald er auf die Terrasse getreten war. Der Regen störte ihn weitaus weniger, als der Fakt, dass er sich in den letzten Stunden um die zwei wichtigsten Menschen in seinem Leben gesorgt und keine Chance gehabt hatte, irgendetwas zu tun. „Wieso gehst du nicht an dein Telefon?“ donnerte er weiter, bis er ihr schluchzen bemerkte. „Ist was passiert?“ fragte sie mit dünner Stimme und er wurde sich wieder bewusst, wo er war. All die Wut und Anspannung fiel von ihm ab. „Ist Logan noch bei dir?“ fragte er sie und seine Stimme nahm einen sanften Klang an. Sie bejahte und sah diesen ängstlich an. „Gut, dann kommt so schnell wie es geht ins Krankenhaus, aber fahrt vorsichtig!“ „Was ist passiert?“ schluchzte Eliza, bevor sie das tat, was er ihr gesagt hatte. „Komm hierher, dann reden wir!“ Wies er sie an. Er wollte nicht, dass sie hörte, dass auch ihm Tränen die Wangen hinunter liefen. Er war erleichtert darüber, dass niemand sie bemerkten würde…
Sie verlor den Halt und hatte das Gefühl, dass alles um sie herum schwarz wurde. War das sein Ernst. Er würde ihr nicht sagen, was passiert war? Sie spürte Logans Arm, der sie stützte und lies sich ganz von ihm in den Arm nehmen. Sie hatte das Gefühl einen Albtraum zu haben. Das konnte doch nicht wahr sein. Während sie spaß hatte, lachte und ihre Zeit mit Logan verbrachte, passierte wer weiß was und niemand konnte sie erreichen. Was wenn es wirklich schlimm war? Was wenn es zu spät sein würde, wenn sie ankämen? Logan strich ihr sanft über den Kopf, als sie diesen Gedanken äußerte. „Alles wird gut!“ murmelte er, während er ihr immer wieder über den Rücken strich, bis sie sich einigermaßen beruhigt hatte und in der Lage war, mit ihm zum Auto zu gehen. Auf der ganzen Fahrt sagte keiner der beiden ein Wort, aber sie waren auch so einstimmig zu dem Schluss gekommen, dass Logan mit hinein gehen würde.
Tja, ihr wolltet es ja nicht anders, jetzt bekommt ihr etwas sehr verwirrendes, aber ich hoffe, ihr versteht, dass da zwischendurch zeitsprünge drin sind. Ich versuche heute Abend noch was zu schreiben, was besser ist, weil ich selbst finde, dass das hier müll ist, aber naja... Das was ich hoffendlich heute abend schreiben werden und im Notfall auch dieses hier ist das Geburtstagsgeschenk für die liebe Tina, die immer alles liest, bevor ich es poste... ich hab auch noch ne neue geschichte auf lager, aber ich schätze, es wäre besser, diese hier erstmal zu ende zu führen (obwohl ich noch nicht wirklich ein Ende sehe^^) Ich gebe zu, dass ich zwischendurch darüber nachgedacht habe, nicht mehr weiter zu schreiben, aber es sieht ja fast so aus, als würdet ihr doch noch mehr lesen wollen, also nun dieser wirklich nich schön geschriebene und auch nicht anspruchsvoll Teil, auf den ich nicht stolz bin, aber naja...
Schließlich hatten sie den Song so oft aufgenommen, dass Eliza das Gefühl hatte, dass sie durchdrehen würde, wenn er sie nochmals zwingen würde, ihn zu singen. Sie lächelte ihn fast flehend an, als sie fertig war, aber diesmal konnte sie in seinen Augen sehen, dass auch er keine Lust mehr hatte, sie die gleichen Wörter zum wohl tausendsten Mal singen zu hören. „Okay, genug für heute!“ verkündete er großzügig über den Lautsprecher und sie trat aus dem Raum für die Aufnahmen, um zu ihm zu gelangen und sich auf das rote Sofa fallen zu lassen. „Zufrieden?“ fragte sie schüchtern und blickte ihn mit ihren blauen Augen an. Erst zuckte er die Schultern, als er dann jedoch ihren blick lächelte er sie an und sagte: „Es ist noch nicht ganz perfekt, aber es ist gut!“ Sie erwiderte seinen warmen Blick und griff dann nach ihrer Tasche. Sie zog das Handy hinaus und registrierte, dass sie einige Anrufe ihres Vaters verpasst hatte. Irritiert sah sie Logan an, entschied sich jedoch, diese zu ignorieren. Wahrscheinlich wollte er nur wissen, wann sie denn nun nach Hause kommen würde und ihr Bedürfnis ihre Eltern turtelnd vorzufinden, war recht gering, außerdem hatte Darius sie geben, noch kurz zu ihm zu kommen, sobald sie die Aufnahmen beendet hatten. „Ich hab Hunger!“ stellte sie fest, als sie sich zurück lehnte und ihn aufmerksam musterte. „Also, essen wir erst noch was, bevor wir zu Darius gehen?“ schlug er ihr vor und sie lächelte. „Gerne!“ Er reichte ihr seinen Arm und die beiden taumelten kichernd aus Studio A und schließlich auch durch den Hinterausgang auf die Straße hinter G-major. Ihr Handy vibrierte erneut, aber sie ignorierte es. Sie strahlte Logan an, der ihr die Tür aufhielt und hinter ihr zuschlug, sobald sie platz genommen hatte. „Pizza oder Chinesisch?“ fragte er sie und sie legte einen Moment die Stirn in Falten. „Chinesisch hatten wir vorgestern, aber Pizza essen wir ständig..“ Erlächelte, als er das Auto vom Parkplatz fuhr und sie ansah. „Aber Ich denke, ich bin für Pizza!“ beendete sie ihre Überlegung und er fuhr das Auto sicher über die noch immer Regennassen Straßen Toronto’s zu der Pizzeria, in der sie in der Regel aßen, wenn sie später noch aufnahmen machen wollten, oder bei der sie auch das Essen bestellten. Sie bekamen einen sichtgeschützten Platz in einer Nische im Hinteren Bereich der Pizzeria und bestellten ihre Pizza. Lachend unterhielten sie sich und Eliza ignorierte erneut das Klingeln ihres Handys, dann stellte sie es ganz auf Lautlos und genoss das Tiramisu, dass Logan zum Nachtisch bestellt hatte. Zuerst hatte sie – wie immer – behauptet, satt zu sein, aber nun stand es in der Mitte des Tisches und sie fütterten sich gegenseitig mit dem Nachtisch…
Jude hatte nach ihrem Handy gegriffen und Darius Nummer gewählt. „Jude, ist alles in Ordnung?“ hatte dieser gefragt und sofort gewusst, dass sie schon wieder weinte. Sie weinte schließlich ständig. „Ich kann das nicht!“ schluchzte sie und Darius stöhnte auf. „Du weißt genau, dass du ihn liebst. Du liebst deine Kinder und du schaffst das.“ Sagte er, ohne Luft zu holen. Jude bremste, als die Ampel auf rot umsprang und sah aus dem Fenster. „Was, wenn alles schief geht?“ fragte sie ihn und sie konnte sich bildlich vorstellen, wie er seinen Kopf auf seine Hände stützte und nach einer Antwort auf ihre Frage suchte. „Ich weiß, dass es funktionieren wird. Ich seit füreinander bestimmt. Ihr wart es immer, ihr habt es nur nie erkannt. Wieso zweifelst du nun so sehr?“ Sie wusste es selbst nicht, aber irgendwas hielt sie zurück. Sie war ihm gegenüber reserviert. Hielt seine Nähe kaum aus, obwohl sie lange Zeit der einzige Platz in der Welt gewesen war, an dem sie sich sicher gefühlt hatte. „Jude, alles wird gut werden!“ hörte sie Darius flüstern und nahm es trotzdem nicht auf. Vielleicht wollte sie ja gar nicht, dass alles gut wird. Vielleicht wollte sie nur einmal im Leben die sein, um die man sich sorgte und nicht die, die immer irgendwie weiter machte. Einmal die sein, um die man sich sorgte und nicht immer die besorgte Mutter, die darauf achtete, dass es ihren Kindern immer gut ging. Vielleicht war sie einfach nicht bereit, nochmals soviel Verantwortung zu übernehmen, wollte einfach nur Leben. Einmal wieder nur für sich selbst verantwortlich sein…
Tom fragte sich, wieso sie nicht sofort nach Hause gekommen war, nachdem Eliza ihm erzählt hatte, dass sie schon im Studio gewesen war, aber wahrscheinlich hatte seine Tochter recht. Sie hatte sie vermisst und wollte sie sehen. Schließlich war das wichtigste, dass Jude wieder da war. Es war Egal, wohin sie zuerst ging. Er versuchte sich das Einzureden, obwohl er genau wusste, dass es nicht so war. Das es wohl einen großen Unterschied machte, wohin man ging. New York oder Toronto. Er hatte diese Entscheidung selbst treffen müssen und irgendwie war trotzdem alles anders gekommen, als er erwartet hatte. Wieso waren sie jetzt nicht glücklich. Er wurde Vater. Sie würden ein Kind bekommen, das mindestens genauso hübsch sein würde, wie Eliza, bestimmt auch genauso talentiert. Er würde von Anfang an da sein, sie würden eine Familie werden, er könnte sogar wieder anfangen zu arbeiten. Sie wären glücklich. Sie mussten einfach glücklich werden.
Ja... ehem*hüstel* wenn du meinst...dann bleibt doch lieber bei mona^^ http://www.instant-star.de.tl I'm so tired of falling for guys that don't fall back. It hurts.