RE: Jommy - I'm not okay

Kapitel 70

In den nächsten Tagen tat Jude nichts anderes als zu schlafen und zwischendurch aufzustehen und zu duschen. Sie aß kaum noch und schien auch nicht sonderlich daran interessiert zu sein, ihr Bein zu trainieren. Tommy konnte alles versuchen, was er auch tat, sie reagierte nicht. Er konnte sie verstehen, aber er wollte es nicht aktzeptieren.
Jeden Morgen, wenn er aufstand, schlief sie noch neben ihm oder stellte sich zumindest schlafend. Bei der Arbeit wurde er die ganze Zeit über gefragt, was denn mit Jude los war und warum sie nicht mehr käme. Und jeden Tag musste er sich Darius Ausbrüche gefallen lassen, nach dem Motto: Wenn sie nicht bald käme und einen neuen Hit schrieb, war es das. Tommy hielt die Klappe und erzählte Darius nichts von dem, was geschehen war. Mittags, wenn er wieder heimkam, saß Jude traurig in irgendeiner Ecke. Er versuchte sie so gut es ging, aufzuheitern, doch sie wollte sich einfach zu nichts motivieren lassen.

Whenever I'm down, I call on you my friend
A helping hand you lend, in my time of need so I
I'm calling you now, just to make it through
What else can I do, don't you hear my please
Friends may come and friends may go

Warum musste er sie nerven? Konnte er sich denn nicht denken, dass sie einfach mal in Ruhe gelassen werden wollte? Dass sie einfach mal nachdenken musste? Er hatte ja schließlich noch eine Familie, zu der er gehen konnte, wenn ihn etwas bedrückte. Zwar wusste sie das nicht genau, aber er hatte nie etwas anderes erzählt, also ging sie einfach mal davon aus. Sie wusste, er meinte es nur gut, aber sie hatte einfach keine Lust, etwas zu unternehmen und rauszugehen, so zu tun, als ob alles okay wäre. Denn das war es nicht. Sie war nie ein Familienmensch gewesen, doch sie hätte sich nie träumen lassen, dass es einmal so endete.

But you should know that
I've got your back, it's automatic
So never hesitate to call
Cuz I'm your sister and always for ya and I

Eines Morgens, ungefähr zwei Wochen nach dem Vorfall mit Judes Mutter wachte Tommy auf und dachte daran, sich noch einmal umzudrehen und weiterzuschlafen. Doch schließlich raffte er sich auf und machte sich gelassen fertig. Er hatte heute frei und diesen Tag wollte er mit Jude verbringen. Sie schlief noch und er kniete sich neben sie und strich ihr sanft über die Wange. Sie schlief weiter, atmete gleichmäßig und Tommy betrachtete sie eine Weile nur schweigend. Sie war so blass und schmal geworden. Kein Wunder, dachte er, sie war seit vierzehn Tagen nicht mehr aus dem Haus gegangen. Es schien ihm, als ob sie nur im Schlaf freidlich war: Ihr Gesicht war entspannt und ihre Stirn nicht in Falten gelegt, so wie er sie sonst immer sah. Ihr blonden Haare sahen wie ein Heiligenschein aus, wie sie da um sie herum lagen. Plötzlich war er traurig und etwas stach in seiner Brust. Wo war die Jude, die er kannte? Die, die Finger nicht von ihm lassen konnte und am liebsten den ganzen Tag in seiner Nähe war? Die fröhliche und aufgechlossene Jude? Jetzt zog sie sich vor ihm zurück, sie hatten sich in den letzten zwei Wochen kein einziges Mal geküsst, wie Tommy plötzlich mit schmerzhafter Klarheit in den Sinn kam. Entschlossen richtete er sich auf und weckte sie mit leiser, liebevoller Stimme, die ihn selbst ein wenig erschreckte. Seit wann war er denn so ein Softie? Er dachte bei sich, das machte wohl Jude, die diese weiche Seite in ihm hervorrief.

I don't know what I'd ever do without you
From the beginning to the end
You've always been here right beside me
So I'll call you my best friend
Through the good times and the bad ones
Whether I lose or If I win
I know one thing that never changes and
That's you as my best friend

Jude schlug langsam die Augen auf. Sie hatte eine Stimme gehört. 'Wach auf, Jude. Aufwachen', hatte sie gesagt. Sie schaute sich um und sah direkt in Tommys Augen, die sie warm anblickten. Dennoch zuckte sie erschrocken zurück. "Was ist passiert? Warum weckst du mich so früh?" Er lächelte. "Sorry, wenn du elf Uhr als früh bezeichnest, habe ich dich tatsächlich im Morgengrauen geweckt." Zärtlich strich er ihr über die Hand und brachte sie zu einem kleinen Lächeln. "Mhmm, ich habe heute frei und dachte mir... egal, nicht so wichtig, was ich dachte. Mach dich einfach fertig und sei in einer Stunde abfahrbereit, okay?" Mit aufgerissenen Augen schaute Jude ihn vorwurfsvoll an. "Warum? Wo wollen wir hin? Tommy, ich möchte einfach nur noch hierbleiben und schlafen. Ich bin so müde." Doch Tommy schüttelte unbarmherzig den Kopf. "Nichts da! Austehen! In einer Stunde." Er verließ den Raum und ließ Jude zurück, die verwirrt und genervt im Bett lag. Verdammt, was sollte das? Wo wollte er hin? Es stimmte, sie hatte wirklich keine Lust, wegzufahren. Doch die Neugierde siegte und so stieg sie schließlich müde aus dem Bett und in den Rollstuhl.

Whenever I'm down
With all that's going on, It's really going on
Just one of those days
You say the right thing, to keep me moving
To keep me going strong, what else can I say

Tommy wartete währenddessen auf der Couch auf sie und überlegte sich, was sie machen sollten. Er hatte bisher nicht wirklich darüber nachdacht, doch langsam bildete sich eine Idee in seinem Kopf. Er stand auf und ging in die Küche. Während er einige Sachen verstaute, dachte er über Judes Reaktion nach, wenn sie herausbekam, was er vorhatte. Sie würde vermutlich nicht begeistert sein und er erhoffte sich auch nicht viel davon. Doch vielleicht würde es sie an die Zeit vor dem Unfall, vor Don erinnern, als sie noch so gut wie keine Sorgen gemacht hatte. Er wollte seine Idee wieder verwerfen, als ihm einfiel, dass er sie dort das erste Mal verletzt hatte, doch dann sagte er sich, dass es okay sei. Als sie nach einer guten Stunde zu ihm ins Wohnzimmer kam, stockte ihm der Atem. Er betrachtete sie und war entzückt.

Friends are there through thick andt hin
Well I've been told that
And I believe that it's automatic
Call me when you need a friend
Cuz I'm your sister and always for ya and I don't know

Was schaute er sie verdammt nochmal so an? Síe hatte doch nur ganz normale Klamotten an und ein wenig Schminke. Doch dann fiel ihr auf, dass sie das seit zwei Wochen schon nicht mehr getan hatte. Sie musste lächeln und war ein wenig sehnsüchtig. Doch sie ließ diese Gefühle nicht zu, schob sie weit von sich und fragte Tommy ungeduldig: "Und, was machen wir jetzt?" Er grinste und zusammen verließen sie das Haus. Tommy fuhr langsam und vorsichtig und Jude hatte keine Angst mehr. Sie starrte aus dem Fenster und es herrschte ein mehr oder weniger entspanntes Schweigen zwischen ihnen. Nach einiger Zeit machte sie das Fenster auf und hielt ihren Kopf hinaus. Das hatte sie das letzte Mal gemacht, als sie zehn gewesen war. Sie lächelte und Tommy bemerkte erleichtert, dass ihr Gesicht wieder ein wenig Farbe angenommen hatte.

I'll be there for you
When you're going through,
wouldn't you be my friend
Friend you can count on me
Call me when you need me

(Brandy - Best friend)

Liebe,
die nicht Wahnsinn ist,
ist keine Liebe.

OMG! = *~angee~*

Noch 64 Tage!!!!!!!!

Der Tag -1, der Tag, den die Menschheit erwartet!!

James Bond: Dann bist du eine blöde Kuh!