RE: Jommy - I'm not okay

Kapitel 124

Am nächsten Tag trat Jude in einer Turnhalle auf; ein konzert für die Schüler. Die ganze Halle war voll und Jude setzte sich vorsichtig mit ihrer Gitarre auf den Hocker. Die Augen auf die gespannten Jugendlichen gerichtet, schlug sie langsam die ersten Töne an und begann erst unsicher, dann jedoch immer selbstbewusster zu singen.

Since you've been gone
I shut my eyes and I fantasize that you're here with me
Will you ever return?
I won't be satisfied till you're by my side
Don't wait any longer...

Why don't you come back?
Please hurry, Why don't you come back?
Please hurry...
Come back and stay for good this time
Come back and stay for good this time

You said goodbye
I was trying to hide what I felt inside until you passed me by
You said you'd return
You said that you'd be mine till the end of time
Don't wait any longer!

Why don't you come back?
Please hurry, Why don't you come back?
Please hurry...
Come back and stay for good this time
Come back and stay for good this time

Since you've been gone...
Opened my eyes and I realize what we had together
Will you ever return?
I'll have you change your mind
If you won't stay mine
Just love me forever!
Love me forever...

Why don't you come back,
Please hurry, why don't you come back?
Please hurry, why don't you come back?
Please hurry, why don't you come back?
Please hurry, why don't you come back?
Please hurry!
Come back and stay for good this time
Come back and stay for good this time
Come back and stay for good this time
Come back and stay for good this time

Don't ever leave me...

Das junge Publikum jubelte begeistert und verlangte lautstark nach einer Zugabe. Jude war so erleichtert, dass sie zustimmte. Sie war sich nicht sicher gewesen, wie die Reaktionen ausfallen würde. Weniger wegen der Musik als wegen ihrer Schwangerschaft. Doch diese Jugendlichen zeigten ihr, dass sie nichts von ihrer natürlichen Sympathie eingebüßt hatte. Sie strich sich lächelnd die Haare zurück, und begann, einen älteren Song zu spielen. Wieder tobte die Schüler und verlangten wiederum nach einer Zugabe. Doch Jude war müde, und so stand sie auf und entschuldigte sich ganz nett bei ihnen:
"Sorry, aber wie ihr sicher schon gehört habt, bin ich schwanger und sollte mich etwas schonen. Ich weiß, dass Gwen Stefani das auch noch gekonnt hat, aber mir wird das zu viel und ich sollte mich etwas ausruhen. Danke." Jude spürte die etwas mitleidigen und traurigen Blicke auf sich, doch sie hatte gelernt, diese zu ignorieren und so hob sie noch einmal die Hand und verließ dann die Halle. Als sie draußen war, atmete sie tief durch und war froh, an der frischen Luft zu sein. Schnell stieg sie in ihr Auto und fuhr zu G.Major, denn Darius hatte ihr gesagt, er wolle den Song auch so schnell wie möglich eingesungen haben.
Sie wurde schon von Sadie erwartet, mit der sie seit unserer Diskussion vor zwei Tagen nicht mehr richtig gesprochen hatte. Man konnte auf den ersten Blick sehen, dass es ihr wieder besser ging: Ihre Haare hatte sie geglättet und sie war geschminkt. Den Jogginganzug hatte sie gegen Jeans und ein Top getauscht. Und sie strahlte! Jude ging auf sie zu und umarmte sie ganz fest. Sie plauderten eine Weile über belanglose Dinge wie Judes Auftritt. Dann meinte Sadie: "Ich wollte mich noch mal bei dir bedanken!" Jude lächelte. "Im Nachhinein kann ich mich echt nur über mich selbst ägern! Und dass ich getrunken habe. Sorry, kleine Schwester. Was musst du doch von mir gedacht haben!" Jude umarmte ihre Schwester noch mal fest. "Schon okay. Ich würde es bloß an deiner Stelle nicht wiederholen." Sadie schüttelte den Kopf. "Nee, du, das mache ich bestimmt nicht." Jude sah Darius auf sie zukommen und verbaschiedete sich hastig von Sadie. Sie gaben sich einen Schmatzer und Jude stürmte an Darius vorbei, ohne ihn zu beachten. Darius lachte und rief ihr hinterher: "So will ich das haben!" Jude grinste und rannte weiter zu Kwest ins Studio. Der saß da und las Zeitung. Als sie eintrat, legte er die Zeitschrift zur Seite und lachte sie fröhlich an. "Weißt du eigentlich, was sie für einen Mist über dich schreiben?" Er hielt nacheinander die Magazine hoch und las die Titel vor. "Jude - schwanger und ohne Mann, Jude hochschwanger und ihr Verlobter ist in den Händen der L.A.Cops" und so weiter. Jude lehnte im Türrahmen und lächelte nur. Kwest war so fröhlich. Anscheinend belebte ihn die Tatsache, dass er bald Vater wurde, dermaßen, dass er noch besser als sonst drauf war. Schließlich fragte Kwest, ob sie jetzt ihren neuen Song einsingen wollte. Jude lachte und sgate, erstmal bräuchten sie die Musik. Kwest schaute sie an, als ob die vollkommen durchgedreht wäre und schlug sich dann lachend an die Stirn. "Gott, ich bin total durcheinander." Jude lachte auch. "Ich merk das schon." Kwest stand auf und lief los, um die Band zu holen. Jude ließ sich in seinen Sessel nieder und machte sich lachend daran, die Artikel über sich und Tommy zu lesen. Die Redakteure verdrehten alle ihre Aussagen und machten das ganze zu irgendeinem lächerlichen Event. Doch keine war wirklich verletzend und beleidigend und so hatte Jude kein Problem. Kurz darauf kam Kwest mit Kyle, Wally und Speed wieder. Speed sah extrem unglücklich aus und befangen umarmte er Jude und gratulierte sowohl zu ihrer als auch zu ihrem Baby. Jude lächelte und bedankte sich. Dann standen sie schweigend voreinander und wussten nicht, was sie sagen wollte. Schließlich griff Kwest ein und bat Speed, sich an seinen Platz zu stellen und Jude erklärte ihnen, wie sie sich das alles vorgestellt hatten. Die Jungs nickten und begannen zu spielen.
Endlich, Stunden später, hatten die drei ihre Aufnahmen beendet und zogen ab. Jude saß wieder in Kwests Sessel und dachte an Tommy. Kwest war toll, aber Tommy war besser. Als Produzent. Als Freund. Als Dad (auch wenn sie dafür noch keine Bestätigung hatte, sie wusste es einfach). Er war halt perfekt. Sein einziger Fehler war, dass er weg war. Weit weg. Und dass er so schnell nicht wiederkam. Jude seufzte und legte die Hände auf den Bauch. Fast erwartete sie, eine Bewegung zu spüren, auch wenn sie wusste, dass es dafür noch viel zu früh war. Kwest schaute auf und fragte sie dann: "Möchtest du jetzt noch singen oder bist du zu müde?" Jude schüttelte den Kopf, während sie ein Gähnen unterdrückte. "Ich sing jetzt." Kwest nickte und stellte alles ein, bevor er Jude einen Wink gab und sie sich schwerfällig erhob. Sie schwankte kurz und beschloss, demnächst früher ins Bett zu gehen. Sie räusperte sich und begann dann zu singen. Ihre Augen waren geschlossen und nur sie wusste, dass sich in ihrem Kopf ein Film abspielte. Ein Film über Tommy und sie. Bilder verschwammen ineinander und sie fühlte wieder so eine Sehnsucht in ihrer Brust.
Kwest saß hinter dem Mischpult und schaute sie nur mit offenem Mund an. Noch nie hatte sie mit so viel Gefühl gesungen. Noch nie war ihre Stimme so aus ihrem Inneren gekommen. Und wahrscheinlich würde sie das auch nie wieder, wenn er sich jetzt nicht zusammenriss. Schnell wandte er sich wieder den Schaltern vor ihm zu und versuchte, diese Gefühle so real wie möglich aufzunehmen.
Als sie zuende gesungen hatte, öffnete sie die Augen wieder und schaute ihn abwartend an. "War das in Ordnung?", fragte sie unsicher. Er nickte nur kurz, ganz in seine Arbeit vertieft. Sie verließ ihr Studio und ging wieder zu Sadie, die sich ebenfalls ganz ihrem Job gewidmet hatte. Seufzend ließ Jude sich auf dem Sofa nieder und streckte die Beine aus. Sadie hatte ihr Telefonat beendet und setzte sich neben sie. "Ich bin so müde", jammerte sie. "Ich auch." "Glaubst du, das liegt am Schwangersein?" Jude schüttelte den Kopf. "Nein. Wir arbeiten nur zu lange." Sadie nickte. "Ja, wahrscheinlich." Sadie legte ihren Arm um Jude und nach einigen Minuten schliefen beide an. Wieder hörte Jude ihr Handy nicht.